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Halle Halle: Saalestadt ist wärmer als Leipzig

Von Carsten Krausse 15.02.2012, 20:21

Halle (Saale)/MZ. - "Uns gefällt, was du im Kopf hast". Unter diesem Motto stand der 47. Regionalentscheid des Wettbewerbs "Jugend forscht". Und tatsächlich: Die Schüler hatten sich auch in diesem Jahr eine Menge ausgedacht.

Zu den besten Teilnehmern gehörte einmal mehr der Zwölfjährige Nicholas Hahn des Sportgymnasiums Halle. Sein Projekt "Klimareise zum Mittelpunkt der Stadt" überzeugte die Juroren bereits 2011 in ähnlicher Form. Verglich er damals noch die Temperaturen von Halle und dem Saalekreis, so wagte er nun den Vergleich zwischen Halle und Leipzig. "Mit meinen Eltern bin ich durch die Städte gefahren und habe in bestimmten Gegenden alle 500 Meter die Temperatur gemessen", erzählt der Schüler. Und siehe da: Laut Nicholas ist Halle ein bis zwei Grad wärmer als Leipzig. Für seine akribische Arbeit wurde der Sportgymnasiast mit dem ersten Platz in der Sparte Geo- und Raumwissenschaften belohnt.

Neben den Erstplatzierten lösten auch die Gewinner eines Sonderpreises das Ticket zum Landesentscheid nach Magdeburg. Einen davon, nämlich jenen für Umwelttechnik, sicherte sich Louis Philipp Lukas von der Latina Halle. Der 15-Jährige hatte sich Gedanken gemacht, wie man Abwassergeruch bekämpfen kann. Auf die Idee kam der Schüler im Alltag: "Ich bin im Sommer über einen Gully gelaufen und habe festgestellt, dass es stinkt." Bei Nachforschungen habe er herausgefunden, dass jährlich tonnenweise Chemikalien ins Abwasser geleitet werden müssten, um den Geruch zu bekämpfen. "Ich wollte herausfinden, ob man es nicht besser machen kann."

So startete er Reinigungsversuche, die auf Elektrolyse basieren. Der Clou dabei: Seine Elektrolysestation ist solarbetrieben und besteht zum Teil aus recyceltem Eisenschrott. Ein sauberer und günstiger Vorschlag also. Nicholas und Louis sind aber nur zwei Beispiele für die vielen Projekte, die am Dienstag präsentiert wurden. "Es war spannend bis zum Schluss, weil die Arbeiten ein hohes Niveau hatten. Die Jury hatte es nicht leicht", resümiert Harald Adler, Leiter des Regionalwettbewerbs. Die Veranstaltung sei für jeden Teilnehmer, egal ob Preisträger oder nicht, ein absoluter Gewinn gewesen.

Bereits zum 14. Mal ist Sachsen-Anhalt beim bundesweiten Wettbewerb vertreten. Deutschlandweit haben sich laut Veranstalter 10 914 Kinder und Jugendliche angemeldet, das ist Rekord. Auch der Regionalentscheid selbst konnte Höchstzahlen vermelden. "Wir haben erneut mehr Teilnehmer und Projekte als im letzten Jahr", sagte Adler. Dies sei eine Tendenz, die sich schon in den letzten Jahren abgezeichnet habe. Waren es 2011 noch 44 Projekte, so konnten die Besucher in diesem Jahr 49 Projekte von insgesamt 76 angehenden Forschern begutachten.

Erfreulich sei zudem, dass auch am Teilwettbewerb "Schüler experimentieren" viele unter 15-Jährige Schüler teilgenommen haben. "Gerade für die Jüngsten ist dieser Wettbewerb eine gute Gelegenheit, Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen", weiß der Regionalleiter. Die bekamen sie auch: Gleich fünf Teilnehmer aus Halle erreichten erste Plätze. Die Freie Grundschule Spergau, die erstmalig ihre Schützlinge an den Start gehen ließ, konnte sich neben einem ersten Platz auch einen Schulpreis sichern.

Die Gewinner treffen am 28. und 29. März in Magdeburg auf die Regionalsieger der Ausscheide aus Stendal und Greppin. Das Bundesfinale findet vom 17. bis 20. Mai in Erfurt statt.