Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: «Siedlung am Park» wächst
OPPIN/MZ. - Der erste Schritt ist getan. Die "Siedlung am Park" in Oppin wird mit dem Bau eines Wohnhauses für alt gewordene Menschen mit schwersten mehrfachen Behinderungen weiter wachsen. Bauherr und Betreiber ist das Paritätische Sozialwerk Behindertenhilfe.
Cornelia Wolff-Mutschall, seit vier Jahren Leiterin der Wohnstätte "Siedlung am Park", stellte das Projekt vor. "Auf einer Fläche von 1 500 Quadratmetern werden zehn Betreuungsplätze entstehen. Die Gesamtinvestition beträgt 867 000 Euro. Das Deutsche Hilfswerk unterstützt das Bauprojekt mit Fördermitteln."
In dem neuen Wohnhaus sollen Bedingungen geschaffen werden, die den durch Alter, Behinderung und Krankheit veränderten Bedürfnissen seiner Bewohner Rechnung tragen, so Wolff-Mutschall weiter. Als Beispiel nannte sie den erhöhten Pflegebedarf. Die Behinderungen der Senioren mögen ganz unterschiedlich sein, man wolle dennoch dafür sorgen, dass es ein entsprechendes Freizeit- und Beschäftigungsangebot geben werde, hieß es weiter. Mit dem Neubau, der in einem Jahr fertig sein soll, entstehen voraussichtlich 15 neue Arbeitsplätze. "Wir haben uns in Oppin mit unserer 'Siedlung am Park' gut eingerichtet und fühlen uns hier sehr wohl. Oppin ist ein schönes Dorf", meint Wolff-Mutschall.
Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes gibt es insgesamt 1 706 soziale Einrichtungen, in denen 27 500 Mitarbeiter und freiwillige Helfer tätig sind. Für die Betreuung behinderter Menschen in Sachsen-Anhalt wurde vom Verband das Sozialwerk Behindertengehilfe gegründet. Es betreut 19 Einrichtungen, eine davon ist die "Siedlung am Park" in Oppin. Ihre Bewohner sind im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Sie werden aus der hauseigenen Küche versorgt und nehmen je nach ihrer Behinderung an Therapien und Förderprogrammen teil.
In Oppin leben bislang 42 geistig und mehrfach schwerstbehinderte Menschen. Sie werden rund um die Uhr von 25 Voll- und 15 Teilzeitbeschäftigten betreut. Die Crux: "Es gibt eine Warteliste. Zum Teil werden schon Jugendliche mit 16 Jahren für eine Aufnahme bei uns angemeldet", so die Leiterin. Dementsprechend groß sei auch der Andrang auf die Plätze im neu entstehenden Wohnhaus. "Hierbei handelt es sich um ein Modell-Projekt im Land Sachsen-Anhalt. Das Neue ist dabei zum Beispiel eine Tagesbetreuung. Das heißt, Pflege, Förderung und Therapie werden tagsüber bei uns übernommen. Abends werden die Patienten, bei denen das möglich ist, in ihre eigene Wohnung zum Übernachten gebracht", so Wolff-Mutschall. Damit soll eine größere Individualität der Betreuung erreicht werden.