Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Mit 24 Millionen in der Kreide
LÖBEJÜN/MZ. - Schwere Kreditlast
Die bisherige Verwaltungsleiterin, die ab Januar als Stadtoberhaupt fungiert, sprach danach gegenüber der MZ von einer erwartet schwierigen Situation. Das neue Jahr werde nämlich voraussichtlich mit einem Schuldenstand von 24 Millionen Euro beginnen. Klecar: "Die Zahlungen für Zins und Tilgung werden die Arbeit in nächster Zukunft schwer machen. Wir müssen sparen und brauchen dazu eine neue Prioritätenliste."
Die elf Gemeinden, die sich per Beschluss des Landes zur Doppelstadt vereinigen, haben ihr zufolge daran einen sehr unterschiedlichen Anteil. Laut Klecar reicht die Spanne der Pro-Kopf-Verschuldung in den einzelnen Orten von sechs bis 10 463 Euro. Unterm Strich bedeutet das für die Doppelstadt einen Durchschnitt von 2 170 Euro. "Damit liegen wir weit über dem Landesdurchschnitt."
Klecar hofft nun auf Hilfe vom Land. Würde ein entsprechendes Hilfsprogramm greifen, könnte die Schuldensumme um knapp vier Millionen Euro sinken. Vor diesem Hintergrund ist absehbar, dass im erste Haushaltsplan der neuen Doppelstadt zwischen Einnahmen und Ausgaben ein großes Loch klaffen wird. Schätzungen aus den Parteien reichen bis zu einem Fehlbetrag in Höhe von mehreren Millionen Euro. In solchen Fällen zwingt der Gesetzgeber die betroffene Kommune zu einem harten Sparkurs. Erfahrungen damit hat beispielsweise Wettin, das etwa die Hälfte der Schulden in die vom Land angeordnete Zwangsehe einbringt.
Zwang zur Sparsamkeit
Mit Finanzproblemen, wenn auch nicht immer in dieser Dimension, haben aber alle Einheitsgemeinden im Umland von Halle zu kämpfen. Die größte Last trägt dabei die Stadt Landsberg, die laut Kämmerin Martina Heitmann einen Schuldenberg von jetzt fast 55 Millionen Euro abzutragen habe. Darin enthalten sind Kredite, die die eingemeindeten Ortschaften Peißen, Hohenthurm, Queis und Sietzsch einbrachten. Jeden Cent umdrehen müssen auch die Petersberger. Die Kredite, die abgezahlt werden müssen, belaufen sich laut Kämmerer Hans-Joachim Meier auf nahezu 16 Millionen Euro. Um Einnahmen und Ausgaben wieder in die Balance zu bringen, ist eine Millionen-Finanzspritze.
Überschaubar mutet die Kassenlage in Salzatal an. Der Haushalt weist einen vergleichsweise geringen Fehlbetrag aus - 759 000 Euro. Bürgermeisterin Juliane Sperling (CDU) macht wegen der Wirtschaftskrise gesunkene Steuereinnahmen und Zuweisungen dafür verantwortlich. Kredite schlagen mit 6,3 Millionen Euro zu Buche.
In Teutschenthal verweist Bürgermeister André Herzog (parteilos) auf erste Erfolge eines strikten Sparkurses. Es gibt kein Minus im Plan. Die Kredite in Höhe von 9,6 Millionen werden Stück für Stück getilgt. Auch Kabelsketal - 2004 die erste Einheitsgemeinde im Saalekreis - verweist auf geordnete Verhältnisse. Bürgermeister Kurt Hambacher (parteilos): "Unsere Startbedingungen waren ungleich besser."