1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Halle/Saalekreis: Halle/Saalekreis: Löschteich leer, aber Lagerhalle überfüllt?

Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Löschteich leer, aber Lagerhalle überfüllt?

11.01.2012, 15:13

Salzatal/MZ/jam. - Nach dem Großbrand in einer Müllverwertungsanlage in Zappendorf (Gemeinde Salzatal) haben sich nun neben der Polizei weitere Behörden in die Ermittlungen eingeschaltet. Nach Angaben von Einsatzleiter und Gemeindefeuerwehr-Chef Stephan Ossig sind unter anderem die Gewerbeaufsicht sowie die Natur- und Wasserbehörde in die Untersuchungen involviert.

Abfallberg sieben Meter hoch

Unter anderem soll geprüft werden, ob möglicherweise zu viel Abfall in der betroffenen, 70 Meter langen und 30 Meter breiten Halle gelagert wurden. Laut Ossig waren die Berge bis sieben Meter hoch. Darüber hinaus müsse geklärt werden, warum ein vorhandener Löschteich mit einem Fassungsvermögen für etwa 900 000 Liter Wasser nicht gefüllt war. Deshalb und weil eine unterirdische Zisterne im Gewerbegebiet sowie die dort eingebaute Pumpe nicht ausreichten, um den Bedarf an Löschwasser zu decken, mussten lange Schlauchleitungen bis zu einem Bach verlegt werden - eine zeitraubende Arbeit. Zudem existiert in dem Unternehmen keine automatische Brandmeldeanlage. Ossig: "Würde es diese geben, wäre das Feuer womöglich früher bemerkt worden."

Der Brand war in der Nacht zum vergangenen Samstag aus noch immer ungeklärter Ursache in einer mit 5 000 Tonnen Abfall gefüllten Halle der Verwertungsanlage ausgebrochen. Die Löscharbeiten der 260 Einsatzkräfte dauerten bis zum Sonntagabend. Auch am Mittwoch wurden durch Mitarbeiter des Unternehmens, der Fehr Umwelt Ost GmbH, laut Ossig noch immer Glutnester gefunden.

Bach musste angestaut werden

Zwar sei es der erste größere Brand in dem Unternehmen gewesen. "Aber genau der war in seinem Ausmaß erschreckend und hat gezeigt, dass vor allem in punkto Löschmittelversorgung Nachholbedarf auch für die Gemeinde besteht", sagte Ossig. Immerhin sei der betriebene Aufwand, um ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben, beträchtlich gewesen. So habe der von der brennenden Lagerhalle etliche Hundert Meter entfernte Würdebach mit Hilfsmitteln künstlich angestaut werden müssen. Erst danach hätten von dort leistungsfähige Pumpen das Wasser bis zur Einsatzstelle schicken können. "Als Notvariante hatten wir noch ein benachbartes Biotop, in dem sich auch ein Grundwasser-Teich befindet ins Auge gefasst. Aber dort kommt man mit unseren Fahrzeugen nicht heran. Auch zu Fuß die Technik dorthin zu bringen, ist wegen des schlammigen Umfelds unmöglich gewesen", so der Feuerwehr-Chef.

Dem betroffenen Unternehmen bestätigte er dennoch, relativ gut gerüstet zu sein. "Dort gibt es Vorrichtungen, mit denen die Belegschaft kleinere Brände bisher selbst gelöscht hat. Außerdem lagern in der Firma fast 4 000 Liter Schaummittel für Feuerwehreinsätze", so Ossig. Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Fehr Umwelt Ost GmbH gegenüber der MZ nicht äußern wollte. Chefin Carla Unger ließ ausrichten: "Kein Kommentar."