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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Kein Geld für Flut-Schutz

Von JAN MÖBIUS 20.12.2010, 20:06
Durch den ergiebigen Dauerregen im September 2010 ist der kleine Fluss Kabelske im Ortsteil Gröbers der Gemeinde Kabelsketal zwischen Leipzig und Halle über die Ufer getreten und hat die Straßen des Ortes überschwemmt. (FOTO: Archiv/DPA)
Durch den ergiebigen Dauerregen im September 2010 ist der kleine Fluss Kabelske im Ortsteil Gröbers der Gemeinde Kabelsketal zwischen Leipzig und Halle über die Ufer getreten und hat die Straßen des Ortes überschwemmt. (FOTO: Archiv/DPA) dpa-Zentralbild

Halle (Saale)/SAALEKREIS/MZ. - Doch der Gemeinde fehlt für die notwendigen Baumaßnahmen schlicht das Geld. Eine finanzielle Unterstützung vom Landkreis ist ebenfalls nicht in Sicht. "Doch nur mit unseren Mitteln können wir das nicht schaffen", so Hambacher. "Wir haben beim Land und beim Kreis um finanzielle Unterstützung gebeten, aber nur negative Bescheide bekommen", moniert der Bürgermeister.

Beim Landratsamt ist das Problem zwar bekannt. Doch betont Sprecherin Kerstin Küpperbusch: "Die Zuständigkeit liegt bei den Städten und Gemeinden. Für Maßnahmen des Hochwasserschutzes sieht der Haushaltsplan des Landkreises mangels eigener Zuständigkeit keine Mittel vor." Es gebe keine Förderrichtlinien, nach denen die gemeinden finanzielle Mittel für die Gefahrenabwehr bekommen könnten. Der Landkreis könne nicht mehr tun, als den Kommunen unterstützend und fachlich beratend zur Seite zu stehen."

So habe es in Kabelsketal zumindest Begehungen an den kritischen Stellen gegeben. "Danach wurden zuständigen Institutionen zu gemeinsamen Beratungen mit der Gemeinde aufgefordert", sagte Küpperbusch. Zudem sei der Gemeinde Kabelsketal bei der Beseitigung der Flutfolgen vom September geholfen worden.

Doch Bürgermeister Hambacher hat für die ausbleibende finanzielle Hilfe beim Schutz vor Überschwemmungen kein Verständnis: "Es kann nicht sein, dass die Kommunen im Stich gelassen werden." Dabei hat er vor allem die Wetterentwicklung der kommenden Tage im Blick. Denn die Meteorologen sagen steigende Temperaturen vorher. Schmelzwasser könnte die ohnehin angespannte Situation erneut verschärfen. Schließlich sind die Böden der Felder, auf denen Unmengen Schnee liegen, völlig durchnässt. Sie können kein Wasser mehr aufnehmen. "Die Lage ist kritisch", meint Hambacher.

Auch in Landsberg bereitet man sich wieder auf Hochwasser vor. "Wenn es schnell taut, bekommen wir richtige Probleme", schätzt Bürgermeister Olaf Heinrich (CDU) die Lage ein. Die Ursachen für die Situation sieht er im extrem niederschlagsreichen Jahr 2010. "Es hat seit dem Frühling immer wieder geregnet. Der Boden ist gesättigt, weil er nicht abtrocknen konnte", so Heinrich. Hinzu komme der momentan außergewöhnlich hohe Grundwasserspiegel, der ebenfalls mit den Niederschlagsmengen der letzten Monate zusammenhängt.

Im Landsberger Bauhof liegen für die Hochwasserabwehr bereits zahlreiche Sandsäcke auf Paletten bereit. "Die sind zwar momentan gefroren, weil in der eigentlichen Lagerhalle Streusalz liegt", erklärte Feuerwehr-Chef Uwe Sperling. Verbaut werden können sie aber nur in aufgetautem Zustand. "Das geht aber schnell, indem wir sie kurz wieder in die Halle schaffen." Das könnte in den kommenden Tagen nötig werden. "Wird es wärmer, kommt das Wasser", befürchtet Sperling. Bürgermeister Heinrich blickt unterdessen schon jetzt mit Sorge ein paar Monate weiter: "Wenn Ende Februar die Temperaturen schnell steigen, wird das eine Katastrophe."