Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Hat Leichtsinn einer 56-Jährigen das Leben gekostet?
Niemberg/MZ. - Das Paar wollte offenbar den Regionalzug nach Halle erreichen. Die Frau habe die bereits geschlossene Vollschranke, die von einem Fahrdienstleiter direkt vor Ort bedient wird, ignoriert, sagte am Montag Bahnsprecherin Änne Kliem auf MZ-Anfrage. "Nachweislich ist die Frau unter den geschlossenen Schranken hindurchgeklettert", so Kliem weiter. Sie wurde von dem Zug, der sich mit hoher Geschwindigkeit bewegte, erfasst und tödlich verletzt.
Der 53 Jahre alte Begleiter der Frau und der Lokführer des Intercity-Zugs erlitten laut Polizei einen Schock und kamen in ärztliche Behandlung. In Niemberg herrscht immer noch Fassungslosigkeit über das Geschehen. Vor allem auch deshalb, weil erst vor wenigen Tagen ein 25 Jahre alter Student auf den Gleisen ums Leben kam. Bei diesem Unglück soll es sich um Selbstmord gehandelt haben. Nun erneut ein tragisches Ereignis auf der Bahnstrecke. Einige Anwohner sind sich sicher: "Der Weg zum Bahnhof aus dem Ort hätte das Paar nicht zwangsläufig über den Bahnübergang geführt. Die Frau und ihr Partner seien aber möglicherweise aus Richtung Schwerz zum Bahnhof gekommen. Sie haben wohl unbedingt den Regionalzug nach Halle erreichen wollen. Nur so sei erklärlich, dass die geschlossene Schranke missachtet wurde und der Unfall passieren konnte. Und dabei sei die Bahnstrecke in beide Richtungen einsehbar, hieß es weiter.
Die Reisenden konnten nach dem Unfall im Zug bleiben, so die Bahn-Sprecherin. Der Zug fuhr gegen 19.29 Uhr weiter. Die Strecke Halle-Köthen war zwischen 17 und 20.30 Uhr in beide Richtungen gesperrt. Zwischen Köthen und Halle wurden zwei Pendelbusse eingesetzt, so Kliem. Während der Vollsperrung leitete die Bahn 19 Züge über Dessau / Bitterfeld um.