Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Die Kehrseite des Herbstes
Halle (Saale)/Saalekreis/MZ. - Jetzt stehen sie wieder dutzendfach und in Reih und Glied in den Baumärkten und warten auf ihre neuen Besitzer: Nein, die Rede ist (noch) nicht von Schneeschaufeln, sondern von Harken und Besen. Aber auch sonst ist nicht zu übersehen, dass sich der Herbst ankündigt. Wenn der Wind die Blätter von den Bäumen fegt, haben nicht nur die städtischen Bauhöfe Schwerstarbeit zu leisten. Auch Grundstückseigentümer greifen zum Rechen, um das Laub etwa von Fußwegen zu kehren. Wer wofür verantwortlich ist, regeln die jeweiligen Straßenreinigungssatzungen. Die Bestimmungen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wer sich nicht an die Satzungen hält, für den kann es teuer werden. Die hallesche Satzung sieht immerhin ein Bußgeld in Höhe von bis zu 2 500 Euro vor. Gleichzeitig zeigen sich die verantwortlichen Ämter grundsätzlich recht zufrieden mit der Kehrmoral der Anwohner. Die MZ hat in Halle und in einigen Städten des Saalekreises nachgefragt.
Halle
Laut Straßenreinigungssatzung sind in der Saalestadt die Anwohner dafür verantwortlich, dass das Laub von den Gehwegen verschwindet. Dies gilt zumindest in den Straßen, die nicht von der Stadt gereinigt werden. Um welche Straßen es sich dabei im Einzelnen handelt, kann man auch im Internet auf der Homepage der Stadt Halle einsehen. Unabhängig davon räumt die Stadt in allen Straßen "mit größeren städtischen Straßenbäumen" im Herbst mindestens drei Mal das Laub weg. Zur Frage des Laubs bietet die Satzung keine konkreten Hinweise - anders als etwa beim Winterdienst, der in einem eigenen Paragrafen geregelt ist und der auch mit klaren Uhrzeiten angibt, bis wann gefallener Schnee wegzuräumen ist. Übrigens: Liegen besonders viele Blätter auf der Straße, können sich die Hauseigentümer auch direkt mit der Stadtwirtschaft in Verbindung setzen und Termine für die Laub-Entsorgung abstimmen. Die zuständigen Ansprechpartner dort sind unter der Telefonnummer 0345 / 5 81 41 12 zu erreichen. Ansonsten kann man das Laub auch immer in der Äußeren Hordorfer Straße abgeben, kostenlos natürlich.
Die Anlage zur Straßenreinigungssatzung ist im Internet zu finden unter der Homepage der Stadt, dann weiter über die Links "Rathaus & Stadtrat" und "Digitales Rathaus" zu den "Dienstleistungen".
Wettin-Löbejün "Gekehrt wird bei Bedarf", sagt Jan Papendieck, der Leiter des Ordnungsamts der Doppelstadt Wettin-Löbejün. Probleme gebe es eigentlich so gut wie nie, bestenfalls bleibe das Laub mal liegen, wenn ein Hauseigentümer im Urlaub ist oder auf Montage. In solchen Fällen hilft man sich in der Nachbarschaft aber auch schon mal gegenseitig aus. Jederzeit könnten die Einwohner Laubsäcke kaufen, zum Preis von 50 Cent pro Stück. Natürlich seien auch die städtischen Mitarbeiter derzeit verstärkt im Einsatz. Landsberg
Jeder kehrt vor seiner eigenen Tür: Frei nach diesem geflügelten Wort gilt in Landsberg: Hauseigentümer halten den Gehweg vor ihren Immobilien sauber. Für die Wege vor kommunalen Gebäuden ist die Kommune zuständig. Zweimal im Jahr werde außerdem jede Straße des Saalekreis-Städtchen maschinell gereinigt. Probleme gebe es kaum, ist aus der Verwaltung zu hören.
Teutschenthal
Keinen Grund sieht man in Teutschenthal, sich über die "Kehrmoral" der Einwohner zu beschweren. Es werde regelmäßig gekehrt - jedenfalls wenn's nötig ist. Und die zuständigen Gemeindemitarbeiter erledigten ihren Job sowieso.
Merseburg
In Merseburg wird schon länger über die Laubentsorgung diskutiert. Um den Einwohnern entgegen zu kommen, hat die Stadt im Betriebshof auf dem Zentralfriedhof einen Laubcontainer aufgestellt. Dienstags von 8 bis 18 Uhr sowie donnerstags zwischen 14 und 18 Uhr können gesammelte Blätter hier kostenlos entsorgt werden. Allerdings achten Mitarbeiter des Grünflächenamts darauf, dass sich unter dem Laub kein Grünschnitt befindet, denn der ist von der kostenlosen Annahme ausgeschlossen. Auch in Merseburg sind Grundstückseigentümer verpflichtet, auf den Gehwegen Ordnung zu halten. Das angefallene Laub wird übrigens nicht komplett entsorgt. Vielmehr wird es im Südpark im Tiergehege eingesetzt. Vor allem bei den Wildschweinen wird Laub immer gebraucht, heißt es aus dem Grünflächenamt. Die Kreisstadt selbst hat ihre Kehrmaschine nach eigenen Angaben täglich auf den kommunalen Straßen im Einsatz.
Schkopau
In der Einheitsgemeinde wird die Straßenreinigung dreifach organisiert. Die Einwohner müssen vor ihren Türen fegen, die Stadt selbst kümmert sich über den Bauhof um die kommunalen Straßen und Plätze. Da die Mitarbeiter nicht überall gleichzeitig sein können, hat Schkopau zudem Verträge mit Privatfirmen abgeschlossen. Der Bauhof legt einen Schwerpunkt auf das Umfeld von öffentlichen Einrichtungen. Das System habe sich bewährt, berichtet das Ordnungsamt.