Großbaustelle Hauptbahnhof Halle (Saale) Hauptbahnhof: Die Arkaden werden abgerissen
Halle (Saale) - „Trotz Umbau für sie geöffnet“ steht auf einem großen Banner, das auf dem Hans-Dietrich-Genscher-Platz vor dem Hauptbahnhof über den Arkaden mit ihren kleinen Geschäften hängt. Allerdings gilt der Spruch nur noch bis Frühjahr 2018.
Dann müssen die Mieter - darunter eine Bank, ein Bäcker aber auch eine Boutique - ihre Läden räumen. Die markanten Arkaden an der Westseite des Bahnhofsvorplatzes werden abgerissen.
„Im Mai, als der Bahnhof voll gesperrt war, konnten wir zum ersten Mal die Bausubstanz gründlich untersuchen. Und die ist so beschädigt, dass sie nicht erhalten werden kann“, sagt Thomas Herr der MZ. Herr ist Projektleiter für den Umbau des Eisenbahnknotens Halle. Bis Ende 2019 sollen die Geschäfte unter den Gleisen 6 und 7 neu gebaut werden.
Arkaden am Hauptbahnhof werden abgerissen: Wo ziehen die Mieter hin?
„Für die Nutzer werden Mietprovisorien geschaffen. Die Arkaden selbst werden durch eine hohe Holzwand vom Bahnhofsvorplatz getrennt“, erklärt Herr. Ursprünglich sollte die Decke über den Bögen abgedichtet werden. Im Mai habe man dann Bohrkerne gezogen und im Labor analysieren lassen. Erst da habe man das ganze Ausmaß der Schäden sehen können.
Mit den Arkaden ist es also wie mit den Fußgängertunneln, die von der Haupthalle zu den Bahnsteigen führen. Auch sie müssen komplett erneuert werden, was die Bauarbeiten im Hauptbahnhof um insgesamt zwei Jahre verzögert. „Für Außenstehende ist das viel. Tatsächlich arbeiten wir einen sportlichen Terminplan ab. Ohne die gut funktionierende Mannschaft, die an diesem Projekt arbeitet, wäre das nicht möglich“, so Herr.
Umbau am Hauptbahnhof Halle (Saale): Ostseite wird im November wieder freigegeben
Mehrere große Etappenziele hat der Bahnkonzern auf Deutschlands aktuell flächenmäßig größter Bahnbaustelle (zehn Kilometer lang, einen Kilometer breit) schon geschafft. Nun kommen auch Reisende bald in den Genuss der neuen Infrastruktur.
Am 30. November wird früh um 4 Uhr die neue Ostseite freigegeben. Dann kann der ICE zwischen Berlin und Erfurt auf der Neubaustrecke den Bahnknoten Halle nutzen, im Bahnhof sind es die Gleise 8 und 9. Gleichzeitig wird die Westseite bis auf die Gleise 1 und 2 der S-Bahn gesperrt. „Im Prinzip bauen wir dort das Gleiche wie im Ostteil. Bis auf das denkmalgeschätzte Tonnendach aus Stahl und Glas wird kein Stein auf dem anderen bleiben“, sagt Herr.
Neben den Bahnsteigen werden auch die Gleiskörper neu gebaut, ebenso die Treppenanlagen zu den Bahnsteigen und die Fußgängerunterführung mit ihrer Technik von den Aufzügen bis hin zu den Akustikdecken, damit Lautsprecherdurchsagen auch in den breiten Tunneln verstanden werden können. „Und wenn wir Ende 2019 damit fertig sind, kommen noch die Gleise 1 und 2 an die Reihe. Im Jahr 2020 ist der Umbau im Bahnhof dann geschafft“, sagt der Projektleiter.
Umbau in Halle (Saale): Hauptbahnhof muss für acht Tage noch einmal voll gesperrt werden
Um den Schienenverkehr von der Westseite in den neuen Ostflügel legen zu können, muss der Hauptbahnhof vom 22. November, 22 Uhr, bis zum 30. November, 4 Uhr, voll gesperrt werden. Dann verkehren Busse statt Bahnen im Schienenersatz. Die S-Bahn darf noch bis zum 24. November, 22 Uhr, fahren. Dann legt auch sie den Zwangsstopp ein.
Das Großprojekt Bahnknoten Halle wird seit 1992 geplant. 2014 wurde schließlich Baurecht geschaffen, im Spätsommer vor drei Jahren war Spatenstich. Rund 750 Millionen Euro werden investiert. Wann alle Einzelprojekte rund um Halle abgeschlossen sind, kann die Bahn derzeit noch nicht sagen. (mz)