Halle Halle: Projekte-Verlag belebt namhaften Laden neu
Halle (Saale)/MZ. - Lange Zeit stand sie leer, die ehemalige Lippertsche Buchhandlung in der Großen Steinstraße 77 / 78. Doch jetzt werden dort wieder Bücherregale aufgestellt, es wird geputzt und gewerkelt. Das traditionsreiche Gebäude, das Anfang des letzten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts vom Architekturbüro Knoch & Kallmeyer als Geschäftshaus errichtet wurde, soll neu belebt und ein kultureller Treffpunkt für Halle werden. Am 1. März wird das Buch- und Kunsthaus Cornelius eröffnet. Dort sollen Sortiments- und Antiquariatsbuchhandel wieder zusammengeführt werden sowie der bildenden Kunst besondere Aufmerksamkeit zukommen.
Die Räume in der Großen Steinstraße hatten die Vorinhaber Jörg Hebestedt und Edmund Baron wegen baulicher Mängel vor fast sieben Jahren aufgegeben. "Diese Mängel, bei denen es sich unter anderem um eindringendes Wasser aus dem Kanalsystem handelte, sind jetzt beseitigt. Wir haben die Räumlichkeiten für zehn Jahre gemietet", sagt Reinhardt O. Cornelius-Hahn, Geschäftsführer des halleschen Projekte Verlags, der das Ladengeschäft "als die schönsten Räume in Halle für eine Buchhandlung" bezeichnet. Anlass dafür, dass der 65-Jährige das Buch- und Kunsthaus einrichtet, war folgender: Der seit 22 Jahren existierende Projekte Verlag habe sich zwar allgemein sehr gut entwickelt und mittlerweile 40 Mitarbeiter, die Bücher aber würden in Halle selbst noch zu wenig verkauft. Seine Tochter, Marie-Annett Cornelius, die beruflich in die Fußstapfen des Vaters tritt, habe die Idee zur eigenen Buchhandlung gehabt.
Im vorderen Teil soll eine Verlagsbuchhandlung entstehen, in der der eigene Verlag ebenso repräsentiert werden soll wie weitere regionale Verlage. Daran soll sich eine Vollsortimentsbuchhandlung anschließen und im hinteren Bereich schließlich der Antiquariatsteil, geteilt in Antiquariat bis 1945 und modernes Antiquariat. Die Galerie sowie die Räumlichkeiten im oberen Stockwerk sollen vorwiegend der bildenden Kunst gewidmet werden, mit Ausstellungsteil und Verkaufsangeboten. "Wir wollen uns auf Grafik spezialisieren, denn die ist oft nah am Buch", meint Cornelius-Hahn, der sich schon in seiner Edition-Cornelius künstlerisch illustrierten Büchern widmet.
Im oberen Teil entsteht zudem ein Café und ein Bereich für Veranstaltungen. "Wir wollen jeden Monat zu acht Terminen laden, Lesungen, Konzerten und Künstler- oder Autorengesprächen. Bis zum Sommer steht das Programm bereits", so Cornelius-Hahn. 249 000 Euro habe er in das Projekt investiert.