Halle Halle: Passage zum neuen Campus
Halle (Saale)/MZ. - Rudenz Schramm spricht selbst von einer "Vision". Es ist indes eine Vision, die nicht im allzu Ungefähren wabert, sondern konkrete Züge trägt. Und so sieht sie aus: Direkt neben dem Steintor-Varieté soll eine Passage entstehen, die zum neuen Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrum (GSZ) der Universität führt. Mehrere Architekten arbeiten bereits an Entwürfen.
Trister Hinterhof
Mit der Entscheidung, den Standort des neuen GSZ an die Emil-Abderhalden-Straße zu legen, sei eine "Idee gereift, die anfangs gar nicht sichtbar war", sagt Varieté-Chef Schramm. Klar ist: Durch den Bau des GSZ kommt Bewegung ins gesamte Steintor-Viertel. Mehrere tausend Studenten werden das Areal zwischen Ludwig-Wucherer-, Emil-Abderhalden- und Adam-Kuckhoff-Straße bevölkern. Die Wohnungsgenossenschaft Frohe Zukunft errichtet in einer Baulücke an der "Lu-Wu" Studentenwohnungen. Auch sonst wird sich dort in den kommenden Jahren einiges tun.
In einem Durchbruch zur Steintor-Kreuzung sieht Rudenz Schramm Vorteile für alle Beteiligten: Das Viertel bekommt eine attraktive "Erschließungsvariante", der bislang ziemlich triste hintere Bereich des Varietés an der Luisenstraße würde aufgewertet - und im Übrigen, so Schramm, müsse man ohnehin endlich mal was machen an der Gebäudesubstanz des Hauses Nummer 9, aber auch an der Rückfront des Varietés
Das Innere des Varieté-Gebäudes wird von den Plänen in keiner Weise berührt. "Da bleibt alles, wie es ist." Gleichwohl würde man Flächen gewinnen für ein größeres Foyer und auch für ein Café zur Universitätsseite, mit dem man dann natürlich auch die Studenten anlocken wollen würde.
Sanierung oder Abriss
Wer heute am Hintereingang des Steintor-Varietés steht, mag Probleme haben, sich vorzustellen, wie der Passagen-Plan umgesetzt wird. Tatsächlich müsste die Ebene des jetzigen Hofs quasi um ein Geschoss erhöht werden, um den Niveau-Unterschied von drei Metern zwischen der Luisenstraße und der Straße "Am Steintor" auszugleichen. Von der Passage würde der Weg dann ohne Stufen in den Campus-Park führen. Die Passage selbst könnte nach Schramms Worten mit einem Kiosk und anderen kleinen Läden belebt werden. Unklar ist, ob das Haus Nummer 9, das ebenfalls den Varieté-Betreibern gehört, saniert oder abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Unter Denkmalschutz steht es jedenfalls nicht. Die Entscheidung wird wohl von den Kostenvarianten abhängen.
Uni-Kanzler Martin Hecht zeigte sich von der Idee sehr angetan; auch bei Halles Stadtplanern stößt Schramm auf offene Ohren. Die Finanzierung des Projekts steht freilich noch nicht fest. Was die Umsetzung angeht, so hält Schramm es für "wünschenswert", dass sie halbwegs zeitgleich mit dem Bau der GSZ geschehe, mithin also bis zum Jahr 2013.