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Halle-Neustadt Halle-Neustadt: Senioren für WG gesucht

Von Kathleen Bendick 10.12.2013, 20:57
Für die Senioren-WG wurde ordentlich umgebaut. Neben einem Lift vor dem Haus gibt es Innen auch ein Farbleitsystem - und natürlich einen Fahrstuhl.
Für die Senioren-WG wurde ordentlich umgebaut. Neben einem Lift vor dem Haus gibt es Innen auch ein Farbleitsystem - und natürlich einen Fahrstuhl. Meinicke Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Ina Bielig hat eine neue Aufgabe. Die Pädagogin sucht Senioren - genau genommen ältere Hallenser, die Lust auf ein Leben in einer Wohngemeinschaft haben und sich vorstellen können, noch einmal mit anderen zusammen zu leben. In einem Sechsgeschosser in der Hemingwaystraße starten nun die Soziale-Stadt-und-Land-Entwicklungsgesellschaft (Spi), die zum Beispiel das Mehrgenerationenhaus Pusteblume betreibt, und die Halle-Neustädter Wohnungsgenossenschaft ein solches Projekt.

Weil schon jetzt fast jeder vierte Hallenser das 65. Lebensjahr überschritten hat und weil die Gesellschaft immer älter wird, will man sich bis zum Jahr 2020 auf die Ansprüche an den Wohnungsmarkt vorbereiten. „Wir wollen kein weiteres Altenheim oder betreutes Wohnen anbieten“, sagt Wohnungsgenossenschaftsgeschäftsführer Andreas Luther. Vielmehr gehe es darum, den Wohnraum so zu gestalten, dass auch Ältere noch selbstständig leben können. Wie das funktionieren kann, soll nun in der Seniorenwohngemeinschaft getestet werden.

Unter Anleitung von Ina Bielig sollen sieben Senioren auf der sechsten Etage eines Hochgeschossers jeweils eine eigene Wohnung, ausgestattet mit Dusche im Bad, Küche und Balkon, beziehen. Zu jeder Wohnung gibt es auf der Etage eine Abstellkammer und im Souterrain einen Keller. Die Böden sind mit Laminatimitaten ausgestattet, die Bäder modern gefliest. Für alle sieben gibt es auch eine Gemeinschaftsbadewanne.

Höhepunkt ist ein Gemeinschaftsraum

Als Höhepunkt gibt es auf der Etage einen Gemeinschaftsraum mit einer zusätzlichen Küche, die alle Bewohner zusammen nutzen können und sollen. „Wir wollen den Bewohnern ein Programm anbieten, das sie selbst mitgestalten“, sagt Bielig. Spielnachmittage oder Kochabende sind geplant. Die WG soll wie eine Familie werden. Und deshalb sei es wichtig, nicht nur einfach ältere Bewohner zu finden, sondern eine Gruppe zu gründen, die sich umeinander kümmert und füreinander da ist.

Baulich hat die Wohnungsgenossenschaft für alle Voraussetzungen gesorgt, die es im Alter braucht: Ein Lift hilft vor der Haustür beim Überwinden der Stufen. Ein Fahrstuhl führt im Haus vom Keller bis unters Dach. Die gläsernen Duschwände in den Bädern sind einklappbar. Zum Balkon wurde der Tritt abgesenkt. Jede Wohnung soll nicht mehr als 300 Euro Kaltmiete kosten. „Wir kennen die Strukturen hier in Halle-Neustadt. Darauf wollen wir auch eingehen“, so Luther.

Weil vor allem die oberen Etagen eher leer stünden als die unteren habe die Genossenschaft diese für die Wohngemeinschaft vorgesehen. In den unteren wohnen weiterhin Familien, Singles und Freunde. „Damit wird auch verhindert, dass Ältere nur mit Älteren umgeben sind. Das wollen sie gar nicht“, sagt Luther. Als pädagogische Unterstützung steht die Spi zur Seite. Je nachdem, wie groß die Nachfrage wird, will die Wohnungsgenossenschaft weitere Wohnungen als WGs anbieten.

Die Pädagogin Ina Bielig hat die Ein- bis Zweiraumwohnungen schon einmal in Augenschein genommen.
Die Pädagogin Ina Bielig hat die Ein- bis Zweiraumwohnungen schon einmal in Augenschein genommen.
Thomas Meinicke Lizenz
Dusche
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Meinicke Lizenz