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Halle Halle: Neuer Wirt im Gasthof «Mohr»

Von MICHAEL DEUTSCH 26.10.2009, 20:12

Halle/MZ. - Die 64-jährige Wirtin hat aus Altersgründen das Szene-Lokal in der Burgstraße mitsamt Schillerbühne und Biergarten an Gunnar und Michaela Schad, beide Eigentümer der Gasthausbrauerei "Zum Schad", verkauft. Am Montag wurde Ursula Mohr herzlich von den Eheleuten verabschiedet. "Der Kauf war eine Herzblutentscheidung", schwärmt Gunnar Schad, der mit der Alt-Wirtin über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart hat.

Noch im Juni hatte sich Gunnars Bruder, Hauke Schad, vergebens um den Gasthof bemüht. Wegen Streits mit dem Bruder hatte Hauke, der angestammte Schad-Gastronom, das Domizil in der Reilstraße aufgrund einer Räumungsklage verlassen müssen. Seitdem plant er ein Comeback im ehemaligen "Las Salinas" in der Kleinen Ulrichstraße (MZ berichtete).

Gunnar und Michaela Schad verfolgen indes eine neue geschäftliche Strategie. "Mit dem Kauf des ,Mohren' wollen wir uns wirtschaftlich breiter aufstellen", erklärt der Hallenser, der das "Schad" in der Reilstraße wiedereröffnen will. Dafür müsse viel Geld für eine moderne Brauerei in die Hand genommen werden. Damit sich diese Investition rechne, soll das Schad-Bier künftig im "Mohr" und seinem Biergarten fließen.

"Am 10. November werden wir eröffnen", beschreibt Michaela Schad den Fahrplan. Der Name "Zum Mohr" und das historische Ambiente mit der Holztäfelung aus dem Jahr 1919 bleibe unberührt. "Das übt ja den besonderen Reiz aus", sagt die 42-Jährige, die später gern den angrenzenden Saal der Schillerbühne noch ins gastronomische Konzept einbinden will.

Fast scheint es für Ursula Mohr ein Abschied ohne Wehmut zu sein - zumindest wirkt sie gefasst. "Ich hatte lange genug Zeit, mich zu verabschieden", sagt die 64-Jährige. So manchem Gast wird sie in netter Erinnerung bleiben, zumal sie es schon einmal fertig brachte, gleich sieben Teller auf ihren beiden Armen zum Tisch zu chauffieren. "Das ist alles Übung. Schließlich habe ich schon als Kind mitgearbeitet", sagt die Wirtin, die noch ein halbes Jahr in ihrer Wohnung im Gasthof bleiben will, auch, um eine wichtige Entscheidung zu treffen. Ihre Tochter Constanze wohne mit ihren vier Enkeln in den USA. Das war der Oma immer ein bisschen weit weg. "Und vielleicht ziehe ich jetzt nach", sagt sie lächelnd.