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Halle-Leaks Halle-Leaks: Nach Abschaltung von Hetzerportal richten Betreiber Ausweichseite ein

Von Jan Schumann 23.05.2016, 17:15
Facebook meldete: "Leider ist dieser Inhalt derzeit nicht verfügbar".
Facebook meldete: "Leider ist dieser Inhalt derzeit nicht verfügbar". Screenshot Facebook

Halle (Saale) - Das Hetzportal „Halle-Leaks“ ist vom Onlineanbieter Facebook zwischenzeitlich abgeschaltet worden. Die Facebook-Seite, die von einem früheren Mitglied des Neonazi-Netzwerks „Blood and Honour“ betrieben wird, war am Wochenende nicht mehr erreichbar. Der Betreiber hat bereits eine Ausweichseite eingerichtet.

Diffamierende Gerüchte

Über Monate hinweg waren auf „Halle-Leaks“ diffamierende Gerüchte über Flüchtlinge verbreitet worden, in den Kommentarspalten hatte der Betreiber rechtem Gedankengut der Nutzer Raum gelassen. Die Beiträge erreichten Zehntausende Nutzer im Netz. Unter anderem war das Gerücht verbreitet worden, dass der Hausmeister des ehemaligen Maritim-Hotels in Halle, das seit September als Flüchtlingsunterkunft dient, getötet worden sei.

An dem Gerücht war nichts dran, die Betreiber der Aufnahmestelle und die Polizei mussten aber immer wieder Nachfragen dazu beantworten, weil sich das Gerücht so hartnäckig hielt.

Warum die Seite zwischenzeitlich abgeschaltet wurde, blieb offen. In der Vergangenheit waren Internetnutzer mehrfach juristisch gegen den Betreiber vorgegangen. Sebastian Striegel, Innenexperte der Grünen im Landtag, bezeichnet die Seite als „Durchlauferhitzer für Hass gegen Flüchtlinge und politische Gegner“.

Mehrfache Strafanzeigen

Auch gegen Grüne, Linke, SPD und CDU hatten sich die Beiträge von „Halle-Leaks“ gerichtet. So veröffentlichte der Betreiber Namen, Fotos und Kontaktdaten von politischen Gegnern. Striegel hatte mehrfach Strafanzeige gestellt. Wanja Seifert, Sprecher des Bündnisses Halle gegen Rechts, sagte vor der erneuten Inbetriebnahme von Halle Leaks am Montag: „Ich gehe davon aus, dass Facebook jetzt endlich ernst macht und seinen eigenen hohen Ansprüchen gerecht wird“.

Auch Seifert war juristisch gegen den Seiten-Betreiber und die Kommentatoren vorgegangen, „dabei ging es um Verleumdungen, Beleidigungen und Volksverhetzung“. Der Betreiber von „Halle-Leaks“ ist gleichzeitig Initiator der wöchentlichen Montagsdemos in Halle, bei denen ebenfalls rechtem und antizionistischem Gedankengut Raum gegeben wird. (mz)