Halle Kulturhauptstadt?: Halle Kulturhauptstadt? MZ-Redakteur Christian Eger hält die Idee für nutzlos

Halle (Saale) - Zwischen den beiden größten Städten des Landes geht es mal wieder rund. Diesmal, weil auch Halle mit dem Titel Kulturhauptstadt liebäugelt.

Wahrscheinlich ist Halle ja auch Sachsen-Anhalts Elefanten-, Springbrunnen- oder Ampel-Hauptstadt, wenn man für die Häufung von Elefanten, Springbrunnen oder Ampeln einen Hauptstadttitel verleihen wollte. Muss man aber nicht.

Genau so wenig wie einen Kulturhauptstadttitel. Das Sympathische an Halle ist ja, dass diese  Stadt etwas ist, ohne notorisch etwas sein zu müssen. Diese Stadt geht einem nicht auf die Nerven. Im Gegensatz etwa zu so streberhaften Städten wie Leipzig, die immer irgendetwas sein müssen und dann findet Olympia doch woanders statt.

Der Zustand, etwas zu sein, ohne ständig  Wind zu machen, ist für manche schwer erträglich. Für viele, die das Städtische nicht in sich tragen, sondern von außen bestätigt bekommen müssen. Keine Ahnung, was Halles OB dazu treibt, das Hauptstadtrennen zu eröffnen. Aber das ist klar: Der Vorstoß ist überflüssig, unbedacht und unfair.

Halle hat gerade erst eine Welterbe-Kampagne hinter sich. Etat-Kürzungen für Theater und Orchester laufen. Während der Flut 2013 schaffte der OB die Händelfestspiele ab und behandelte die Künstler wie Mündel. 2006 scheiterte die Kulturstadtbewerbung an mangelnder Inspiration.

Statt Wind zu machen, sollte Halle die grundseriöse Magdeburger Bewerbung unterstützen. Das hätte Stil. 

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Pro: Warum MZ-Redakteur Gert Glowinski den Vorstoß für klug hält, lesen Sie hier.