Halle Halle: Karstadt wird Wohnkaufhaus
HALLE/MZ. - Nun könne die Sanierung kurzfristig beginnen, sagte Junior-Chef Clemens Cord Lührmann (38), der mit seinem Vater Helmut (61) das Familienunternehmen führt. Geplant sei, das 27 Jahre alte Gebäude im September als Erlebnis-Wohnkaufhaus zu eröffnen, wie man es bislang in der Region nicht kenne. Es werde mit einer Verkaufsfläche von 10 000 Quadratmetern etwas kleiner als das Helü-Möbelgeschäft in der Neustädter Passage, das es weiterhin geben wird.
"Wir wollten schon länger wieder näher an die Innenstadt heranrücken", so Helmut Lührmann, "denn die Hallenser sind uns nach Neustadt nicht gefolgt." Nun sei man künftig wieder in der Nähe der Hafenstraße, wo Helü 1990 einst begann, ehe die Firma im Jahr 2000 nach Neustadt ging.
Im nächsten halben Jahr nun soll die Fassade ein neues Gesicht bekommen. Die Schaufenster-Front bleibe geschlossen, erhalte jedoch Schau-Kästen, wie Helmut Lührmann erläuterte. Das wichtigste sei aber, die lmmobilie zu isolieren - allein für Heizkosten musste Karstadt in diesem Winter pro Monat rund 40 000 Euro ausgeben. Zudem ist vorgesehen, auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage zu installieren und Strom über ein Blockheizkraftwerk zu erzeugen.
Das Möbelsortiment, vorwiegend hochwertig, soll nicht nur präsentiert, sondern inszeniert werden, so Helmut Lührmann. Hinzu komme eine Kochschule und eine Lounge mit Bistro, in der Kaffeeautomaten und -spezialitäten probiert werden können. Vorführungen von Küchengeräten runden das Angebot ab.
Alle übrigen Flächen des Hauses, etwa 7 000 Quadratmeter, werden vermietet und zum Teil als Büros umgestaltet. Sowohl für das Restaurant in der ersten Etage als auch für das Technik-Center hinter dem Kaufhaus, für das Bistro an der Haltestelle und die Ladengeschäfte gebe es Interessenten, so Helmut Lührmann, der Künstlern Flächen als Atelier anbieten will. Er ist zuversichtlich, dass das Möbelhaus die gesamte Straße belebt.
Der Geschäftsmann, der aus dem Kreis Herford (Nordrheinwestfalen) stammt, wollte die Höhe der Sanierungskosten nicht nennen. Für die Immobilie, so sagte er, sei eine niedrige, siebenstellige Summe an Karstadt gezahlt worden: "Das war ein günstiger Preis für uns." Geplant sei, etwa 15 bis 20 neue Mitarbeiter einzustellen.