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Halle Halle: Jahrhunderte übersprungen

Von heidi Jürgens 20.05.2012, 16:37

Halle (Saale)/MZ. - Der Schritt vom Mittelalter in die Zukunft war schnell getan: Christian Janensch, der beim Hansefest am Wochenende an der Saale eigentlich zum Lager von König Otto am Riveufer gehörte, hat es bewiesen. Er probierte kurzerhand eine Fortbewegungsart auf dem Wasser aus, die Jörg Pietzsch vom Wassersportzentrum an der Goitzsche bei Bitterfeld als "den neuen Trendsport" bezeichnete: SUP nennt er sich, die Abkürzung kommt aus der englischen Bezeichnung "Stand up Paddeling" - im Prinzip stehendes Paddeln auf einer Art Surf-Brett. Und obwohl er zunächst abkippte und ein Bad in der Saale nehmen musste, klappte es anschließend ganz gut. "Es ist leichter, als man denkt", stellte Janensch am Ende fest.

Dennoch: Das Interesse der Besucher des Festes am Saaleufer, ebenfalls das Brett zu testen, hielt sich in Grenzen. Wer will schon nasse Sachen riskieren? Aber: "Man weiß jedenfalls, dass es das gibt", stellte Festbesucher Matthias Bräsing fest. Ähnlich sah es bei den Tauchern nahe den Klausbergen aus: Sie demonstrierten in einem Container, was alles unter Wasser möglich ist: nämlich sogar Karten zu spielen.

Das zweitägige Hansefest, veranstaltet vom Hanse-Verein, hatten am Sonnabend das Stadtmarketing und die Jugendwerkstatt Frohe Zukunft zum Anlass genommen, gemeinsam mit den Hanse-Leuten möglichst viele Besucher an die Saale zu locken. Das ist auch gelungen, nicht zuletzt, weil das Wetter sich von seiner besten Seite zeigte. Die Hanse-Aktivisten demonstrierten allerlei um den Salzhandel in früheren Zeiten, auf der Saale gab es viele Wettbewerbe. Allerdings musste das Springen von der Kröllwitzer Brücke wegen zu niedrigem Wasserstand ausfallen.

Die Festgäste nahmen die Angebote dankbar an - von Spielgelegenheiten für Kinder über den Verleih von Picknick-Zubehör bis hin zu Fahrten mit Ausflugs-, Paddel- oder Tretbooten. Etliche nutzten auch die Gelegenheit, mit einem Shuttle-Kahn vom Stadthafen bis hinter die Kröllwitzer Brücke zum "Krug zum Grünen Kranze" und zurück zu kommen. Allerdings zeigte sich gerade hier, dass das Konzept Stadthafen bisher nicht aufgeht. Der Besuch dort war mehr als dünn, so dass die Jugendwerkstatt Frohe Zukunft, die hier Bratwurst, Getränke und Spielgelegenheiten angeboten hatte, gegen 16.30 Uhr mangels Interesses die Segel strich, wie Marc Beyer am Sonntag erklärte.

Er machte dafür den fehlenden Saaleübergang verantwortlich, der von der Franz-Schubert-Straße aus geplant war, aber bisher nicht finanziert werden kann. Immerhin freute sich Beyer über die rege Nutzung des Kahnes "Askania" als Shuttle-Boot. "Davon hätten wir fünf einsetzen können." Das Boot war dann aber auch das Einzige, das bis zum ursprünglich geplanten Veranstaltungsende um 18 Uhr den Stadthafen in das Hansefest einbezog.