Halle Halle: Investor plant Zentrum für Krebstherapie
Halle (Saale)/MZ. - Die Stadt Halle könnte in Sachen hochmoderne Krebstherapie bald eine international erste Adresse werden: In Heide-Süd soll für rund 200 Millionen Euro ein Behandlungszentrum entstehen, in dem Krebserkrankungen mit der neuartigen so genannten Protonentherapie bekämpft werden. In dem Zentrum, das auch ein Gästehaus beinhaltet, könnten insgesamt 167 neue Arbeitsplätze entstehen. Als Investoren treten der hallesche Unternehmer Hans-Jürgen Schenk und mehrere nicht näher benannte Partner auf. Nach Schenks Angaben ist vorgesehen, in dem neuen Zentrum jährlich bis zu 4 000 Patienten behandeln zu können. "Halle würde in Deutschland mit vorn liegen", sagte der 58-jährige Schenk, der eine Consulting-Firma betreibt. In der Bundesrepublik gebe es erst ein derartiges Behandlungszentrum, und zwar in München.
In dem Zentrum soll Krebsgewebe der Patienten mit Protonenstrahlen behandelt und zerstört werden. Schenk zufolge zeichnet sich die Protonentherapie dadurch aus, dass die Strahlungsdosis im Gegensatz zu anderen Bestrahlungsverfahren genauer auf dem zu behandelnden Gewebe dosiert werden könne. Schädliche Nebenwirkungen würden somit verringert. Deutschland sei europaweit der Motor bei der Fortentwicklung dieser Technologie. Wenn alles glatt laufe, so Schenk, könnte im Herbst der erste Spatenstich für das Zentrum in Heide-Süd erfolgen.
Für das Vorhaben muss aber noch der Bebauungsplan für das zum Weinberg-Campus zählende Areal geändert werden. Waren dort bislang lediglich Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen vorgesehen, soll die Nutzung auf medizinisch-therapeutische Einrichtungen ausgedehnt werden. Damit befasst sich der Stadtrat auf seiner Sitzung am Mittwoch(14 Uhr im Stadthaus). Der Planungsausschuss hatte die B-Plan-Änderung bereits gebilligt. Allerdings deuten sich Probleme an: Beim Verwaltungsgericht läuft eine von der Bürgerinitiative Heide-Süd (BI) angestrengte Klage. Die Mitglieder der BI sind der Meinung, dass die für Heide-Süd in den 1990er Jahren aufgestellten B-Pläne wegen eines Formfehlers nicht wirksam sind. Hintergrund der Klage ist eine von der Firma Logoil in Heide-Süd geplante und von der BI abgelehnte Anlage zur Verwertung von Klinik-Plastikabfällen. Wie Gerhard Kotte von der BI sagte, lehne man den Bau des Therapie-Zentrums selbst nicht ab. Für den Fall, dass es in Halle nicht gebaut werden kann, soll das Protonentherapie-Zentrum laut Schenk in Leipzig entstehen.