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Halle Halle: Hmm, lecker, Moppelkotze

Von PETER GODAZGAR 12.12.2010, 19:57

Halle (Saale)/MZ. - Zu den Mysterien unserer Tage gehört die Tatsache, dass die Zahl der verkauften Fertiggerichte in gleichem Maß steigt wie die Zahl der Kochsendungen. Auf (fast) allen Kanälen wird gerührt und gebrutzelt, was das Zeug hält. Die Stars der Kochlöffel-Innung füllen große Hallen und lassen sich beim Zwiebelschälen bestaunen.

Eine Nummer kleiner macht man es nun in Halles Opernhaus. Am Sonntag öffnete sich dort erstmals die Tür zu einer neuen Matinee-Reihe mit dem schönen Namen "Gerüchteküche". Direktor Axel Köhler höchstselbst kam auf die Idee zur hauseigenen "Kochshow". Für die Premiere hatte er Sängerin Gabriele Bernsdorf als Küchenhilfe engagiert und Wolfgang Winkler als Stargast eingeladen.

"Vom Geschmack her sehr gut"

Und der Polizeiruf-Ermittler wählte zum Auftakt gleich ein Gericht mit wahrhaft klingendem Namen: Moppelkotze. Oder, appetitanregender: Jägertopf. Gemeinsam schnippelte man also Kartoffeln, Weißkohl und geschmorten Schweinebauch. Schnell zeigte sich, dass sich beim Kochen gut Erzählen lässt.

Winkler zeigte sich in Plauderlaune - und da traf es sich natürlich gut, dass die Mahlzeit einen Großteil ihrer Zubereitungszeit köchelnd verbringen musste, was die Gäste dank der obligatorischen Direktübertragung aus dem Topf freilich auch beobachten durften. Winkler kategorisierte sich bescheiden als "C- oder D-Promi" ein, lobte Kollegen und lieferte reichlich Anekdoten um tückische Versprecher oder waghalsige Stunts.

Der "Kommissar" nahm auch gelassen hin, dass seine Moppelkotze zu flüssig geriet. "Aber vom Geschmack her sehr gut", befand Vorkoster Jürgen Trekel, und das anschließend ebenfalls zum Probieren geladene Publikum konnte nur beipflichten. Der Topf jedenfalls war nach kürzester Zeit leer.

Kammersänger Trekel übrigens hatte auf Winklers Wunsch den Vormittag musikalisch eröffnet. Zur Premiere kamen rund 30 Gäste. Wenn sich das sympathische Format aber ein Stammpublikum erarbeitet, dann erlaubt es fast Hoffnung auf eine neue Kultveranstaltung.

Es gab indes mindestens noch einen weiteren Gewinner am Sonntag: die hallesche Unicef-Gruppe. Die hatte wieder zu ihrem schon traditionellen Kunstbasar eingeladen. Zahlreiche hallesche Künstler hatten einige ihrer Arbeiten zur Verfügung gestellt: Dieter Gilfert, Günter Giseke, Claudia Berg, Ulrich Klieber, Tilman Beyer und viele mehr.

Direktor spendiert Krimi-Hörbücher

Und erneut machte Operndirektor Köhler auf sich aufmerksam, diesmal mit einem ganz speziellen Sonderposten: Der erklärte Krimi-Fan hatte sich nämlich von einigen Hörbüchern aus seiner Sammlung getrennt, sie aber zuvor noch signiert - für zehn Euro das Stück entwickelte sich die Spannungsliteratur zum echten Kassenschlager.

Unicef-Chefin Renate Anders konnte jedenfalls am Ende erfreut vermelden, dass immerhin 1 500 Euro umgesetzt wurden. Das Geld fließt in ein Unicef-Projekt, das sich "Kriegs-Kindern" widmet. Übrigens: Nicht alle Werke haben Käufer gefunden. Wer mag, kann an der Unicef-Hütte auf dem Weihnachtsmarkt einen Termin für eine "Nachbesichtigung" ausmachen.

Die nächste Gerüchteküche gibt es am 9. Januar um 11 Uhr. Stargast ist dann die Pianistin Ragna Schirmer.