Halle Halle: Götterbaumhonig und Löwen
Halle (Saale)/MZ. - Löwen, Tiger und Jaguare erwartet man im Raubtierhaus des Zoos. Adventsgestecke, Kerzen, Honig und Marmeladen normalerweise eher nicht. Und ebenso wenig Schmuck, Handgenähtes und -gesticktes oder Schmuck. Am Sonntag jedoch waren etliche Zoobesucher mit genau dieser an sich nicht üblichen Erwartung ins den Zoo gekommen. Denn erstmals wurde zu einem Adventsmarkt ins Raubtierhaus eingeladen. "Es ist ein Experiment", sagt Timm Spretke, der stellvertretende Zoodirektor.
Hintergrund sei, dass der Zoo nach Wegen suchen, mehr Besucher zu gewinnen. Etwa 30 000 werden voraussichtlich in diesem Jahr an der geplanten Zahl fehlen. "Wir müssen uns deshalb Neues einfallen lassen", so Spretke. In dem Adventsmarkt sehe man die Möglichkeit, auch Leute zu interessieren, die sonst nicht zu den Stammgästen gehören.
Bei den Angeboten wurde darauf geachtet, möglichst viel Naturnahes beziehungsweise Handgemachtes anzubieten oder auch nur zur Schau zu stellen. Partner fand der Zoo sowohl durch Mundpropaganda als auch durch Ausgänge in der Uni und der Kunst-Hochschule. Unterschiedlichste Dinge zogen so die Blicke der Besucher auf sich: Schmuck aus Fimo - einer Knetmasse, die im Ofen gehärtet wird - von Ina Kesselbach ebenso wie Lampen und Windlichter aus chinesischem Papier. Das hatte Buchkunst-Studentin Felicitas Lein aus Peking mitgebracht, wo sie mit Kommilitonen eine Ausstellung der Fachschaft gestaltet hatte. Das Geschäft Mamalina präsentierte Kleidung, Mützen und Schals in ausgefallenem Design, zum Beispiel einen selbstentworfenen Kapuzenschal.
Marmeladen, Kräutersalze und Chutneys auch ungewöhnlicher Zusammenstellung gab es bei Katrin Hintz aus Kabelsketal und etwas ebenfalls ganz Spezielles hatte Hobbyimker Klaus Koch aus Merseburg mitgebracht: Götterbaumhonig. "Diese ostasiatischen Bäume sind erst seit vor etwa 150 Jahren in Europa gebracht worden", erzählt er, einige davon stehen im Merseburger Stadtpark, wo seine Bienen den Nektar gesammelt für den aromatischen Honig gesammelt haben. Und auch ans Basteln war gedacht. Bei Biologie-Studentin Karoline Albig konnten sich Kinder in der Origami-Falttechnik ausprobieren, am Stand des Blumengeschäftes Rosenrot Adventsgestecke fertigen.
"Eine tolle Idee, der Markt", sagte Gerlinde Fischer, die schon am Vormittag gekommen war. Das fand auch Anne Gehre, deren vierjähriger Sohn Elias allerdings mehr an den Tieren Interesse hatte. An denen hinter der Glaswand ebenso wie an denen aus Plüsch, die er in seinem Puppenwagen mitgebracht hatte. Zufrieden mit der Resonanz waren am Abend auch die Organisatoren. Zoo-Mitarbeiterin Mirja Heunemann schätzte die Besucherzahl im Raubtierhaus auf etwa 800 bis 1 000.