Halle Halle: Gerungen um die Nibelungen
HALLE/MZ. - Ganz unscheinbare Sparkommissare hatten nämlich die stolze Riege der Helden und Recken und Schrecken verbreitenden Weiber in einen Hinterhalt gelockt - hinter eine so genannte Haushaltssperre. Und es ist ein reines Wunder, dass die 17 Nibelungen da ganzbeinig wieder rausgekommen sind.
Wie sie das gemacht haben? Bei der Antwort auf diese Frage sind wir eigentlich schon mitten drin in der alten Geschichte und bei ihrem zentralen Thema. Denn nur mit einer Art Nibelungentreue zu dem Projekt war es möglich, diese große Produktion auch ohne schon gesicherte Finanzierung so auf die Beine zu stellen, dass sie ab nächste Woche im Bergtheater Thale und im August auf der Volkspark-Freilichtbühne zu einem Höhepunkt des Sommertheaters werden kann.
Denn Varomodi-Chefin Anna Siegmund-Schultze wollte die "Nibelungen" eigentlich schon immer mal machen. Die hallesche Regisseurin, die einst Spielleiterin am Zeitzer Theater war und seither an vielen Häusern und für viele freie Gruppen im Lande inszeniert hat, bringt das Stück nun sogar in eigener Textfassung auf die Bühne.
Seit Anfang des Jahres arbeitet sie fast ausschließlich an diesem ambitionierten Projekt, für das sie ihre Truppe mit einigen Gästen verstärkt hat - wie etwa Alexander Terhorst und Martin Kreusch, die sonst bei Apron beziehungsweise bei Halles kultiger Theater-WG "240 warm" spielen. Mit dieser Besetzung ist auch eigentlich schon klar, dass Spaß und Unterhaltung beim Kampf mit dem gewaltigen Sagenstoff um Liebe und Treue und Rache statt Reue keinesfalls zur kurz kommen werden.
Nach der letztlich dann doch erfolgten Bewilligung der Gelder für das große Projekt konnte die Truppe dann loslegen. Namhafte Künstler wie Bernd Leistner (Bühne) und Susanne Berner (Kostüme) haben nach der gewonnen Schlacht um die Nibelungen - jeweils auf ihre Weise - mit der Story und um ihre wirksamste Umsetzung gerungen.
Viele Leute würden hinter dem mittelalterlichen Epos immer noch ein "etwas verstaubtes Pathos und einen unzeitgemäßen finsteren Mythos" vermuten, meint die Regisseurin. Doch sie und ihre Truppe wollen nun zeigen, dass sich dahinter "ein Abenteuer, wie es spannender nicht sein kann" verbirgt. Und verbürgt ist, dass Varomodi solche Abenteuer bestehen kann. Denn durch ihre Projekte "Die drei Musketiere" und "Ritter Runkel und die Digedags" ist das Ensemble längst kampferprobt.
Die Premiere in Halle findet am 17. August, 19.30 Uhr, im Volksparkgarten (Burgstraße) statt. Dort soll das Stück dann täglich bis zum 21.8. gespielt werden.