Halle Halle: Frech wie Max und Moritz
Halle (Saale)/MZ. - Die Premiere am Samstag erweist sich als reine Mädchen-Sache. Nicht eine einzige Rolle ist mit einem Jungen besetzt. Das bedeutet aber nicht die geringste Einbuße an Spiel und Spaß - im Gegenteil. Sowohl Selma Giertler als Max als auch Antonia Piller als Moritz tanzen, dass das Publikum jubelt.
Es sind nicht nur die spielerisch anmutenden Schrittfolgen, mit der die beiden 13-Jährigen die Zuschauer im ausverkauften Operncafé in Frechdachs-Stimmung versetzen. Die Choreografie von Kerstin Teska setzt auf ganzen Körpereinsatz. An allen Ecken und Enden des Stückes können die Helden ihr schauspielerisches Talent zeigen. "So verstehe sogar ich Ballett", sagt Max-Walter Schröder aus der Südstadt, der seinen begeisterten neunjährigen Enkel Matthias in die Vorstellung begleitet.
Das Spiel ohne Worte beginnt ganz wie bei Wilhelm Busch. Max und Moritz machen sich einen Heidenspaß daraus, dass sich Witwe Boltes Federvieh quasi an der eigenen Fresslust verschluckt.
Zwar landet die muntere Schar aus drei Hühnchen und einem Hahn letztlich in der Pfanne, doch niemand empfindet das hier als Trauerspiel. Noch mehr fiebern Jung und Alt mit, als das kunterbunt kostümierte Gauner-Duo sich die Säge schnappt und getreu der literarischen Vorlage eine Brücke ansägt. Die Akteure steigern sich in eine umwerfende Spiellust hinein, wie sie ältere Semester nur selten erreichen. Dass man aber immer noch etwas draufpacken kann, beweisen die Ballett-Eleven in der bald darauf folgenden Szene mit der explodierenden Tabakspfeife: Tanz, Licht, Effekte und natürlich die von Puccini entliehene Musik ergeben einen Mix, der in spontanem Beifall mündete. Die dreijährige Alisa aus Trotha - Berufswunsch Tänzerin - meint: "Das ist cool, richtig cool!"
Nur die Darsteller und das Team hinter der Bühne wissen, dass die Leichtigkeit der Aufführung mit viel Mühe bezahlt ist. Ein Jahr habe die Vorbereitung der Produktion gedauert. Quasi jeder Minute des Stücks - 50 sind es insgesamt - habe man eine Probe gewidmet.
Für Regisseurin Kerstin Teska, die seit 1997 im Studio arbeitet, ist es die vierte Inszenierung. Als Dauerbrenner erweist sich "Peter und der Wolf" von 2008. Im Frühjahr erlebt dieses Ballettspektakel von Kindern für Kinder seine 125. Aufführung. An Zuspruch mangelt es dem Ballettstudio nicht. 75 Kinder und Jugendliche - das Alter reicht von vier bis 18 Jahre - erobern dort die Welt des klassischen Tanzes. Allerdings gehören nur fünf Jungen zu der Truppe.
Die Vorstellungen im Januar sind bereits ausverkauft. Für die Auftritte am 20. und 21. am März gibt es noch wenige Restkarten.
Tickets an der Theater- und Konzertkasse, Große Ulrichstraße 51, Telefon 0345 / 5 11 07 77