Halle Halle: Es hagelt Kritik am Winterdienst
Halle (Saale)/MZ. - Längst noch nicht sind in Halle und im Saalekreis alle Straßen problemlos zu befahren - ab Mittwoch jedoch soll es erneut ordentlich schneien. So wird die weiße Pracht auch in den kommenden Tagen bei vielen Menschen nicht nur Freude hervorrufen.
Hauptziel der Kritik ist der Winterdienst: Nach Meinung von Detlef Zimmermann, der aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld kommt, in Halle arbeitet und seinen Sohn jeden Tag ins Elisabeth-Gymnasium fährt, ist er eine "scheinbar unkoordinierte Katastrophe". Für Pendler gelte die Faustregel: Bis Ortsschild Halle, dann Hölle. Es erschließe sich ihm nicht, so Zimmermann, weshalb es andere Städte, zum Beispiel Dessau, schaffen, den Winterdienst effektiv durchzuführen, Halle aber nicht. "Der Fehler scheint im System zu liegen", vermutet er.
Sehr unzufrieden ist auch Jürgen Neusser, der in der Händelstraße in Halle wohnt. Kreuzgefährlich sei zum Beispiel die Kreuzung Händel- / Karl-Liebknecht-Straße. "Wenn hier nicht der aufgewühlte Schnee unter dem extrem glatten Pflaster beseitigt wird, muss es beinahe zwangsläufig zu Unfällen kommen." Er verstehe, so Neusser, dass die Stadtwirtschaft nicht überall gleichzeitig sein könne. "Aber es müssten doch wenigstens die neuralgischen Knotenpunkte bereinigt werden."
Margot Kunze bemängelt den Zustand an den Haltestellen am Rennbahnkreuz. Vor allem die Verbindungswege zu den verschiedenen Stationen seien kaum beräumt. Elisabeth Lange kritisiert die Situation in der Neustädter Akeleistraße. Dort befinde sich auch ein Supermarkt, entsprechend stark sei die Straße frequentiert, allein: "Man kommt kaum über die Straße", sagt Frau Lange. Heidrun Jüdicke ärgert sich über den ungeräumten Gehweg vor dem Haus Dessauer Straße 5 / 6, in dem sich auch zahlreiche Arztpraxen befänden. Gerd Kampfrath schließlich kritisiert unter anderem die Schneehaufen auf dem Weihnachtsmarkt - in anderen Städten sei das nicht so.
Gerade auf dem Markt habe man aber auch schon Schnee weggefahren, verteidigt Stadtwerke-Sprecher Stefan Böttinger. Mit Blick auf die angekündigten Schneefälle, stünden sämtliche gut 60 Kollegen in Rufbereitschaft; ab 2 Uhr nachts könnten sie dann mit den 29 Fahrzeugen von Stadtwirtschaft und Hastra ausrücken. Eines der Hauptziele: Die schneefreien Straßen müssten schneefrei bleiben.
Per Mail hat sich stachel1963 zu Wort gemeldet: "Geräumt werden nur die wichtigsten Straßen - so weit, so gut. Aber muss man den Schnee vor Überwegen und Zebrastreifen so auftürmen, dass man darüber steigen muss? Da lauern Gefahren: einmal gestolpert und man liegt auf der Fahrbahn." In der Mail von RobHop heißt es: "Wenn man nicht immer die 'böse Politik' vorschieben und jeder seinen Teil beitragen würde, dann wäre das Problem schon seit Tagen Vergangenheit. Es reicht doch schon, wenn sich jeder zehn Minuten den Schneeschieber schnappt und mithilft." Dieser Vorschlag trifft allerdings nicht überall auf Gegenliebe. In seiner Wortmeldung stellt Soulmate die Frage: "Wofür zahle ich denn Steuern? Damit ich mir bei minus zehn Grad den Schneeschieber schnappe und noch vor einem Neun-Stunden-Arbeitstag schippe?" Der Gegenvorschlag lautet: "Man könnte doch Ein-Euro-Jobber dafür einsetzen." Diesen Vorschlag machte am Dienstag auch MZ-Leser Frank Hoffmann: Könnte man nicht in einer konzertierten Aktion die vielen Arbeitslosen zusammentrommeln, um Schnee schieben zu lassen?