Halle Halle: Ein Leben für die Gesundheit
Halle (Saale)/MZ. - Auch wenn er offiziell schon im Ruhestand ist - Eberhard Wilhelms ist doch noch ab und zu im Gesundheitsamt. Denn nach 20 Jahren im Dienst der Stadt dauert es halt ein wenig länger, das Büro zu räumen. "An den Ruhestand muss ich mich erst einmal gewöhnen", sagt der 65-Jährige, der als Amtsarzt Leiter des Amtes für Gesundheit, Lebensmittelüberwachung und Veterinärwesen war.
Seit dem 1. September 1992 war Wilhelms in Sachen Gesundheit bei der Stadt verantwortlich - davor hatte der gebürtige Quedlinburger als Rechtsmediziner an der Uni Halle gearbeitet. Was ihm an den 20 Jahren als Amtsarzt am Wichtigsten war, das kann Eberhard Wilhelms ohne lange zu überlegen sagen: "Der Wandel." Nicht nur, was den Umbau des DDR-Gesundheitssystems in moderne Strukturen angeht, sondern auch den Wandel in den Krankenhäusern der Stadt meint er damit. "Alle Kliniken in Halle sind seit der Wende neu gebaut oder saniert worden", so Wilhelms.
Und als Amtsarzt hatte er dabei mitzureden - es gibt keinen Umbauantrag, der nicht seine Unterschrift trägt. "Es sei denn, dass ich da gerade in Urlaub war", schmunzelt er.
Denn im Rahmen der gesetzlichen Verpflichtung der Stadtverwaltung, eine ausreichende Anzahl an Krankenhausbetten sicherzustellen, fallen auch die Abstimmung von Baumaßnahmen und die Hygieneüberwachung in Kliniken in das Ressort des Amtsarztes.
Doch zu dem Wandel zählt Wilhelms auch, dass in den letzten 20 Jahren zahlreiche neue Aufgaben hinzukamen: Krisenmanagement bei Pandemien wie der Vogelgrippe, Aids-Prävention oder den Aufbau der Versorgung psychisch Kranker. "Es war eine spannende Zeit", sagt der 65-jährige, der während seiner Amtszeit auch noch einen unbezahlten Nebenjob hatte. Von 1990 bis 2004 war Wilhelms ehrenamtlicher parteiloser Bürgermeister in seinem Wohnort Oppin.
Doch politisch will sich der frischgebackene Rentner nicht wieder engagieren. Vielmehr zieht es den Frankreich-Fan - und natürlich auch seine Ehefrau - ins Burgund, in die Pyrenäen und ans Mittelmeer. Seine Liebe zu dem Land der vielen Käsesorten hat Wilhelms schon seit seiner Schulzeit in Quedlinburg in den 60er Jahren, wo er Französisch gelernt hatte - und seine Eltern jedes Jahr ein Gastkind aus Frankreich in den Ferien beherbergten. Denn Quedlinburg, so erzählt er, hatte damals eine Partnerschaft mit einer nordfranzösischen Stadt vereinbart. An Gegenbesuche war damals freilich nicht zu denken. Umso mehr genoss er Reisen in das Land seiner Träume nach der Wende. Doch bevor der diesjährige Frankreich-Trip losgeht, will erst einmal das Büro im Gesundheitsamt leer geräumt werden.
Zurzeit läuft noch eine Ausschreibung zur Neubesetzung der Stelle des Amtsarztes, so Ria Steppan vom Presseamt der Stadt Halle. Die Geschäfte hat bis dahin Uta Schwarzer als amtierende Amtsärztin in den Händen.