Halle Halle: Der Schotte und sein Rivale
Halle (Saale)/MZ. - Für alle Schotten-Fans gibt es schlechte Nachrichten: Die Highland-Games des halleschen Kelten-Traditionsvereins "Clan der Ebronen", die eigentlich Anfang Juli wieder auf der Pferderennbahn stattfinden sollten, fallen aus. Nach 2011, als die Passendorfer Wiesen wegen des Hochwassers unbenutzbar waren, ist dies bereits das zweite Mal. Ebronen-Chef Sven Ebert wirft nun dem Vorsitzenden des Rennclubs Gerd Vleugels vor, die Spiele absichtlich zu behindern.
Laut dem 43-jährigen Ebert seien zwischen den Veranstaltern der Highland-Games und dem Rennclub bereits im Herbst 2011 alle Formalitäten für die Ausrichtung der Games in diesem Jahr besprochen, ein Pachtvertrags-Entwurf sei ausgehandelt worden. "Trotz mehrfacher Nachfragen und obwohl es wiederholt zugesagt worden war, ist vom Rennclub aber kein Vertrag zum Unterzeichnen zugeschickt worden", sagt Ebert. Als nach langem Warten immer noch nichts Schriftliches vorgelegen habe, habe sich Ebert gezwungen gesehen, allen eingeladenen Künstlern und Kraftsport-Teams abzusagen, um etwaigen Schadenersatzforderungen für den Ausfall der Spiele aus dem Weg zu gehen.
"Dieses Gebaren legt er bereits seit Jahren an den Tag. Das ist absolut unseriös", sagt Ebert an die Adresse Vleugels. Hintergrund: Zwischen 2005 und 2009 hatten die Highland-Games bereits fünf Mal in Halle stattgefunden. Damals lockte das Spektakel nach Eberts Angaben jeweils bis zu 23 000 Besucher an die Pferderennbahn. Wie Kenner berichten, habe sich schon damals die Zusammenarbeit Ebert-Vleugels kompliziert gestaltet. Beide sind Unternehmer, gelten als dominant und als bisweilen schwierige Verhandlungspartner. Das war sicher auch ein Grund, weswegen der begeisterte Schottenrockträger Ebert mit seinen Highland-Games bereits 2010 ans Schloss Schkopau ausgewichen war.
Der 64-jährige Vleugels, der eine Gastronomiefirma betreibt, weist die Vorwürfe entschieden zurück. "Es ist gar kein Vertrag abgerufen worden", sagt er. Seines Wissens hätten die Games-Veranstalter abgesagt, weil sie keine Bands mehr gebucht bekommen hätten. Vleugels beteuert, nichts gegen die Highland-Games zu haben. Sein Verhältnis zu Ebert sei zweitrangig. "Ich habe nichts gegen ihn und nichts für ihn. Ich muss ihn nicht mögen."
Gestützt wird Eberts Kritik indes von der Catering-Firma Admission aus Leipzig, die die Spiele in diesem Jahr erstmals ausrichten sollte. Ebert will sich künftig bei der Organisation aus beruflichen und familiären Gründen zurückhalten und nur die inhaltliche Ausgestaltung übernehmen. "Es war sehr schwierig", sagt Admission-Chef Olaf Kabelka über die Zusammenarbeit mit Vleugels Rennclub. Dennoch stecken Kabelka und Ebert nach eigenem Bekunden bereits in den Vorbereitungen für eine Neuauflage der Games 2013. Erste Gespräche mit dem Rennclub gebe es.
Ein großes Interesse, dass das keltisch-schottische Spektakel wieder die Massen nach Halle lockt, hat auch die Stadt, der die Rennbahn gehört und die die Anlage an den Rennclub verpachtet hat. "Wir wollen, dass an der Rennbahn nicht nur Pferdesport stattfindet und wir wollen auch die Highland-Games 2013", so Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann. Das Rathaus werde die weiteren Vertragsverhandlungen intensiv begleiten. Zwar glaubt Neumann nicht, dass Vleugels die Spiele sabotiere. Er meint aber: "Bei Vleugels und Ebert sowie beim Rennclub und den Ebronen kommen Feuer und Wasser zusammen." Die Interessen beider Seiten passten nicht recht zusammen: Auf der einen Seite der Pferdesport, auf der anderen das Massen-Spektakel. Neumann will bei neuerlichen Konflikten einschreiten. "Den Rennverein muss man manchmal wieder einfangen - Herrn Ebert aber auch."