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  7. Halle in der DDR: Roy Black, HaNeu, Interhotel und Marktplatz - Mit Videos

Marode und modern zugleich So sah Halle in der DDR aus: Roy Black, HaNeu und das Interhotel - Mit Videos

Wie sah das Stadtbild von Halle in der DDR aus? Das zeigen einige Videos im Internet. Manche präsentieren die Stadt aus der Propaganda-Perspektive des Staates, andere sind von westdeutschen Besuchern gefilmt. 

Von DUR Aktualisiert: 06.06.2024, 14:29
Die Ludwig-Wucherer-Straße in Halle zu DDR-Zeiten
Die Ludwig-Wucherer-Straße in Halle zu DDR-Zeiten Foto: IMAGO/Rainer Unkel

Halle/DUR. - Eisdielen, Einkaufsläden und sanierte Gebäude: Wer in Halle über die Ludwig-Wucherer-Straße fährt, sieht heute ein pulsierendes und lebhaftes Viertel - und damit einen Ort, der sich seit dem Ende der DDR stark gewandelt hat.

Halle, die "Diva in Grau", hat sich gewandelt

Wer ein paar Jahre nicht da war, wird die Straße, ja die ganze Stadt kaum wiedererkennen. "Diva in Grau", wurde Halle einst genannt - aus gutem Grund: Die DDR-Bezirkshauptstadt war zum Ende des Arbeiter- und Bauernstaates zusehends verfallen, in der Stadt bröckelten die Altbau-Fassaden, es regierte die grau-morsche Tristesse.

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Der Marktplatz in Halle 1980. Der Rote Turm ist im Hintergrund zu erkennen.
Der Marktplatz in Halle 1980. Der Rote Turm ist im Hintergrund zu erkennen.
Foto: Imago/Lutz Sebastian

Zeitreise: Halle vor der Wende

Auf YouTube zeigen Videos aus der DDR-Zeit, wie das Halle von damals aussah. Die Filmaufnahmen sind wie eine Zeitreise in eine Stadt, die wenig mit der heutigen gemein hat. Und doch lassen sich hier und da Anknüpfungspunkte finden. 

Eine Aufnahme einer der ersten großen Demos auf dem Marktplatz von Halle im Jahr 1989.
Eine Aufnahme einer der ersten großen Demos auf dem Marktplatz von Halle im Jahr 1989.
Foto: Imago/Lutz Sebastian

Halle im Jahr 1988: trist, grau und marode

Wenig DDR-Nostalgie verströmt dieses Video, das Halle im Jahr 1988  zeigt. Aus einem Auto heraus gefilmt, fährt eine Person, die offenbar aus Westdeutschland stammt, durch die Stadt. "Die Ampeln sind hier nicht so hell wie bei uns", ist in dem Video zu hören. Die Aufnahmen zeigen windschiefe Häuser, rußverschmutzt und buchstäblich kurz vor dem Auseinanderbrechen, aber auch das Landesmuseum für Vorgeschichte, die Merseburger Straße und das Steintor. 

Die Stadt aus dem Baukasten: Halle-Neustadt

Halle-Neustadt, das in der DDR eine eigene Kommune war, galt als Vorzeigestadt des Sozialismus. Auf dem Reißbrett entworfen, war HaNeu, wie das Quartier in Anlehnung an die Hauptstadt des sozialistischen Bruderlands Vietnam heute noch genannt wird, die größte Planstadt in der DDR. Das Video von 1971 zeigt eine für damalige Verhältnisse moderne Stadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, Spielplätzen und Wohnungen mit eigenem Bad und Innentoilette - für viele Einwohner damals ein neuartiger Luxus.

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"Das Hauptziel des Aufbaus dieser Stadt ist die Verbesserung der Lebensbedingungen für die Werktätigen im Ballungsraum der Chemie-Industrie", heißt es im Video, das aus dem DDR-Archiv stammt. Und: "Das bedeutsame Wort von der allseitigen Verbesserung der Lebensbedingen unserer Gesellschaft, hier wird es konkret." Natürlich wollte die DDR genau so gesehen werden. 

Stadt der Kontraste: Moderne Luxushotels neben maroden Altbauten

Das ehemalige Maritim-Hotel am Riebeckplatz eröffnete 1966 nach nur 17 Monaten Bauzeit unter dem Namen "Interhotel Stadt Halle". Das Hotel am damaligen Thälmann-Platz gehörte zu den modernsten in der DDR und sollte vor allem der Unterbringung von Gästen der Leipziger Messe dienen - mit 382 Betten und 950 Plätzen in der Gastronomie.

Im Video von 1969 geht es über die neugebaute Hochstraße zum Interhotel, das zwischen maroden Altbauten wie ein Raumschiff aus einer anderen Welt wirkt. Fast unverändert zu heute präsentiert sich der Marktplatz im Video, nur der Kleidungsstil der neugierig in die Kamera guckenden Menschen verrät, dass es sich um die späten 1960er Jahre in der DDR handelt. 

Schlagerstar Roy Black spaziert singend durch Halle

Im Jahr 1977 übernahm der (west-)deutsche Schlagersänger Roy Black das Amt des Stadtführers in Halle, auch wenn es nur für den halbstündigen Film "Halle, meine Liebe - ein musikalischer Stadtbummel" war (im Video ab 3 Minute, 30 Sekunden).

Black spaziert durch die Neustadt, besucht eine Schule und wirkt ganz angetan von der Saalestadt, in die er gekommen war, um zum ersten Mal überhaupt in der DDR aufzutreten - bei der Schlager-Show des Deutschen Fernsehfunks im Innenhof der Moritzburg.