Halle Halle: Das Urpferdchen zieht um
Halle (Saale)/MZ. - Das Geiseltalmuseum in der Neuen Residenz wird zum Jahresende geschlossen. Ein Grund zur Trauer ist diese Nachricht indes kaum. Denn eigentlich handelt es sich dabei eher um einen Anfang als um ein Ende. Genauer: Die Schließung für den Publikumsverkehr wird nötig, weil sämtliche der zur berühmten Geiseltal-Sammlung gehörenden Exemplare für ihren bevorstehenden Umzug vorbereitet werden müssen.
"Die besten Exponate sollen später im neuen Naturkundlichen Universitätsmuseum ausgestellt werden", sagt Frank Steinheimer, Leiter des Zentralmagazins Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Uni Halle. Der weitaus größere und wissenschaftlich genutzte Teil der Sammlung wird künftig in der zoologischen Sammlung am Domplatz unterkommen. Das neue Museum solle am Friedemann-Bach-Platz entstehen. Voraussichtlich ab 2015 wolle man dort eine Ausstellung zur Evolution zeigen.
"Es gibt in Sachsen-Anhalt keinen besseren Standort für eine solche Ausstellung und weltweit kaum spannenderes Material aus der erdgeschichtlichen Epoche des Eozäns", sagt Steinheimer. Besucher könnten dann in ansprechenderer Form als bisher Exponate anschauen, die man in keiner anderen Schau der Welt zu Gesicht bekomme. Zu den Ausstellungsstücken wird dann wohl auch das wohl berühmteste Stück der Schau, nämlich das Fossil eines im Geiseltal gefundenen Urpferdchens, zu sehen sein. Besagtes Tierchen ist so gut konserviert, dass Wissenschaftler der Uni Halle kürzlich sogar noch seinen Mageninhalt analysieren konnten.
Auch hinsichtlich der Präsentation werde man in der geplanten Museums-Schau völlig neue Wege beschreiten. Das Konzept dafür liege bereits ausgearbeitet vor. Bevor die Schau starten kann, muss das Gebäude am Friedemann-Bach-Platz jedoch noch umfassend saniert und umgebaut werden. "Ein Antrag zur Finanzierung wurde im Sommer bei der Landesregierung eingereicht", sagt Steinheimer. Grundsätzlich könne 2015 Eröffnung sein.
Doch warum muss das Geiseltalmuseum dann bereits jetzt für den Publikumsverkehr schießen? Ein Umzug der zerbrechlichen Fossilien brauche Vorlauf. Um die gesamte Sammlung fachgerecht verlagern zu können, benötige man mindestens zwei Jahre. Derzeit sei ein Tischler dabei, für jedes Fossil eine passgenaue Transportkiste zu zimmern. Außerdem werden alle Stücke fotografiert und in eine Datenbank übernommen.
Die wissenschaftliche Nutzung der Geiseltalsammlung soll übrigens während des Umzugs nicht zum Erliegen kommen. Frank Steinheimer: "Das ist eine große logistische Herausforderung."
