Halle Halle: Bombenalarm bei der Arge in Neustadt
Halle/MZ. - Am Mittwoch, kurz vor zwölf in Neustadt. Einige Mitarbeiter der Arge schauen auf die Uhr, wann Mittag ist. Plötzlich schrillt der Feueralarm in der Neustädter Passage 6. Polizei und Feuerwehr stürmen in das Hochaus (Scheibe D) und durchforsten jede der 18 Etagen. Ihre Ansage ist knapp: "Bombenalarm!" Rund 500 Angestellte und Kunden müssen sofort das Gebäude verlassen. Anschließend durchsuchen es die Spürhunde, bis nach einer Stunde Entwarnung gegeben werden kann.Um 11.45 Uhr war die telefonische Bombendrohung bei der Polizei eingegangen. Die Drohung galt der Arge SGB II, die in Halle die Langzeitarbeitslosen betreut, informierte Polizeisprecher Ralf Karlstedt. Beim Anrufer handelt es sich um einen Mann. Nach MZ-Informationen soll dieser sehr genau beschrieben haben, wo seine mutmaßliche Bombe zu finden ist: nämlich im Fahrstuhlschacht. Karlstedt bestätigte diese Information. Der Täter, sagt er, habe aus einer Neustädter Telefonzelle angerufen und könne vom Klang der Stimme mittleren Alters zugeordnet werden. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte Karlstedt keine genaueren Angaben machen. Der Täter sollte sich aber nicht allzu sicher fühlen. "Gut 80 Prozent dieser Fälle können wir für gewöhnlich aufklären", so Karlstedt.
"Der Schreck sitzt uns noch in allen Gliedern", gab Arge-Chefin Sylvia Tempel nach der Entwarnung zu. Ihre Mitarbeiter hätten mit den anderen im Haus ansässigen Mietern die Büros verlassen. "Es war beängstigend", so Tempel. Zur Sicherheit hatte man schnell noch eine Rund-Mail an alle Kollegen abgesetzt. "Die Mitarbeiterin, die schrieb, zitterte." Wie Tempel berichtete, hatte die Arge dieses Jahr schon einmal eine Bombendrohung erhalten. Zur Evakuierung kam es damals aber nicht. "Diesmal muss die Drohung glaubhafter gewesen sein", mutmaßt sie.Treppensteigen hieß es vor allem für die Inhaber des Reisecafés "Skyline" aus der 18. Etage. Da im Havariefall alle Fahrstühle ausgeschaltet werden, mussten Marko und Brit Ohme 272 Stufen nehmen. "Wir haben nur die Kasse geschnappt und sind losgerannt", sagt der Chef.Noch überstürzter ging es wohl im Friseursalon "Ilgner & Klose" zu. Alle Haarschnitt-Tätigkeiten wurden abgebrochen. Die Friseurinnen verließen mit ihren Kunden - egal ob mit Lockenwicklern oder Färbemittel im Haar - das Geschäft, erzählt die Mitinhaberin Katrin Klose. Netterweise habe der benachbarte Salon "Die 4 Haareszeiten" den ausgesperrten Friseurinnen und Kunden Asyl gewährt, so dass jede Frisur gerettet wurde.