Halle Halle: Bilder voller Köstlichkeiten
Halle (Saale)/MZ. - Tausende Hallenser kennen Werke der Künstlerin Gabriele Böttcher, auch wenn sie noch nie in einer Kunstausstellung waren. Am bekanntesten sind wohl ihre zauberhaften Bühnenbilder, die sie alljährlich für die Weihnachtsrevue im Steintor schafft und die einen wesentlichen Beitrag zur Atmosphäre rund um die Abenteuer von Herrn Fuchs und den anderen Protagonisten der Revue leisten. Doch das künstlerische Schaffen der vielseitig tätigen Künstlerin Gabriele Böttcher kann man nicht darauf reduzieren.
Unter dem Titel "Köstlichkeiten" stellt Gabriele Böttcher jetzt Malerei im Café der Halloren Schokoladenfabrik in der Delitzscher Straße aus und liefert etliche "Hingucker". Dabei lässt dieser Titel durchaus vielfältige Assoziationen zu, und das ist von der Künstlerin beabsichtigt. Ganz direkt wird sie ihm gerecht, wenn sie mit ihren künstlerischen Werken in "Schokoladenwelten" eintaucht. Einige Bilder hat sie extra für diese Schau gemalt: Da halten vier nackte Schokoladenfrauen eine Schale mit köstlichen Schokokugeln und frischen Margeritenblüten. Die Akte bilden zugleich den Sockel der Schale, die auf einem mit einem Seidenschal bedeckten kleinem Möbelstück stehen.
Ein anderes Bild hat sie dem Jubiläum der Hallorenkugel, die in diesem Jahr 60 Jahre alt wird, gewidmet. Überdimensional große Hallorenkugeln mit einer Sechzig verziert, sind darauf zu sehen. Die Schokoladenglasur scheint noch ganz frisch und tropft herab. Wer das Bild anschaut, dem läuft sogleich das Wasser im Mund zusammen. Gut, dass das Gemälde im Café der Schokoladenfabrik hängt, denn dort kann man seinen Appetit auf Hallorenkugeln sogleich stillen. Zu diesen Schokoladenbildern hat sie Landschaften - in Wolken gehüllte Schneegipfel - ebenso gestellt wie Stillleben. Auch diese Bilder sind wahre Köstlichkeiten für das Auge des Betrachters. Ganz Alltägliches ist darauf zu sehen, wie Blumensträuße oder frisch geerntete Kirschen, die noch an einem kleinen Ast hängen.
Die ganz eigene Farbintensität der Pastelltöne und die zahlreichen kleinen Details auf ihren romantisch-realistisch anmutenden Bildern zeugen von ihrer individuellen Note. Immer wieder finden sich Kugeln in verschiedenen Größen darauf. "Ich male einfach gern Kugeln", erzählt die Künstlerin. Eine kleine Perle ist es denn auch, die Böttcher auf den meisten Bildern ihrer Signatur am unteren Bildrand hinzugefügt hat. Ein besonderes Markenzeichen also.
Bänder aus durchsichtigem Stoff, ausgebreitete leichte, oft durchsichtige Stoffbahnen hat sie ebenfalls auf vielen Bildern zum Hauptmotiv hinzugefügt. Hier wird Gabriele Böttchers enge Beziehung zum Textilen deutlich. Schließlich ist sie von Hause aus Bildteppichgestalterin. Studiert hat sie dieses Fach ab Mitte der 70er Jahre bei Inge Götze an der Burg Giebichenstein.
Das Erstaunliche, das immer wieder bei Gabriele Böttchers Arbeiten zu spüren ist, ist die außerordentliche Lebendigkeit: Selbst ihre Stillleben sind nicht "still", sondern machen einen sehr vitalen Eindruck. Und nicht zuletzt finden sich in der kleinen Ausstellung im Hallorencafé auch figürliche Darstellungen, spektakuläre Frauenporträts mit erotischer Ausstrahlung. Auch hier sind Blumen und textile Details immer gegenwärtig.
Die Ausstellung "Köstlichkeiten" mit Arbeiten von Gabriele Böttcher ist bis zum 1. April in der Halloren Schokoladenfabrik zu sehen.