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Halle Halle: Ansturm auf Kopfschmerz-Ambulanz

Von NIKOLAUS SCHULZ 04.09.2011, 17:59

Halle (Saale)/MZ. - Sie sind bei jedem schon mal aufgetaucht, und sei es nach einer durchzechten Nacht: Kopfschmerzen. Während der Kater nach einer Party selbst verschuldet ist, haben viele Menschen immer wiederkehrende Probleme. Ärzte, Schmerzforscher und Selbsthilfegruppen haben den 5. September zum Deutschen Kopfschmerztag ausgerufen, um auf diese unterschätzte Krankheit aufmerksam machen - der Tag rückt auch die Arbeit der Kopfschmerz-Ambulanz in Halle in ein besonderes Licht.

"Wir unterscheiden primäre von sekundären Kopfschmerzen", erklärt der Leiter und einzige Mitarbeiter der Kopfschmerz-Ambulanz, Torsten Kraya. Sekundäre Kopfschmerzen seien Begleiterscheinungen von anderen Krankheiten - dazu zähle auch der Kater. Primäre Kopfschmerzen seien dagegen richtige Erkrankungen und bedürften einer speziellen Behandlung. Seit mehr als fünf Jahren arbeitet der Mediziner Kraya in der Kopfschmerz-Ambulanz, die ein Teil der Unikliniken in Kröllwitz ist. Zu ihm kommen die komplizierten Fälle, die vom Hausarzt oder vom Neurologen überwiesen werden.

400 bis 500 Patienten behandelt Kraya jährlich, Tendenz steigend. "Eigentlich könnte ich jeden Tag Sprechstunde machen", so Kraya. Denn die Kopfschmerz-Ambulanz ist die einzige Einrichtung ihrer Art in Sachsen-Anhalt.

Und der Bedarf ist groß: Auf einen Termin muss man ein halbes Jahr warten. Jeden Dienstag ist Kraya für seine Patienten da und stellt mit ihnen ein Therapieplan auf. Die Betreuung erfolgt dann durch den Hausarzt.

Die häufigste Form der Kopfschmerz-Erkrankung sei die Migräne. "Warum Menschen Migräne bekommen, wissen wir nicht", so Kraya. Migräne sei eine angeborene Erkrankung, die bislang nicht heilbar sei. Als Therapie empfiehlt er einen Drei-Stufenplan: Begonnen wird mit Verhaltensweisen wie gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf gefolgt von speziellen Entspannungsverfahren. Erst in der dritten Stufe kommen Medikamente zum Einsatz. "Bei den allermeisten Patienten schlägt die Kombination aus diesen drei Ebenen an", so der Kopfschmerzexperte. Und falls man nur mal wieder zu viel getrunken hat? "Bei einem Kater empfiehlt es sich, viel Wasser mit Natrium und Kalzium zu trinken - und meinetwegen auch eine Kopfschmerztablette einzuwerfen."