Halle Halle: Anschluss unter dieser Nummer
Halle (Saale)/MZ. - Seit Donnerstag bieten Stadtverwaltung und Stadtwerke gemeinsam ein Bürgertelefon an. Unter der Nummer 22 10 können Anrufer "direkt und schnell an die Verwaltung herantreten, um ihr Anliegen loszuwerden", kündigte die Stadtverwaltung an. Heidi Jürgens, bei der MZ-Lokalredaktion für Leser-Anliegen zuständig, hat die Neuerung am Donnerstag ausgiebig getestet. Mit Anfrage-Beispielen, die aus dem Leben gegriffen sind.
Anruf um 13.30 Uhr: Ich ziehe im April nach Halle und brauche so schnell wie möglich einen Kita-Platz für meine Tochter.
Antwort: "Da müssen sie zum Eigenbetrieb Kita. Die haben heute 12 Uhr zugemacht, morgen ist auch geschlossen. Die Mitarbeiter dort sind erst wieder am Dienstag da. Die Kindereinrichtungen bekommen Sie über Google heraus." Und zum Schluss: "Wenn Sie im Internet auf halle.de gehen, dann können Sie sich gleich online anmelden. Und die Nummer der Mitarbeiterin, die für Anmeldungen zuständig ist, lautet: 2 21 22 34. "
Fazit: Der Anruf hat vier Minuten gedauert. Das freundliche Telefonat mit leiser Recherche im Hintergrund bringt am Ende ein brauchbares Ergebnis.
Anruf um 13.40 Uhr: Ich möchte meinen Pass und Personalausweis erneuern, den DDR-Führerschein umtauschen. Wo geht das, was brauche ich dazu und was kostet das?
Antwort: "In Neustadt Am Stadion 6. Alter Ausweis und Pass sind mitzubringen, Geburts- oder Eheurkunde im Original oder das Familienbuch und je ein biometrisches Passbild." Fotos bekäme ich dort am Automaten - vier Bilder kosten sieben Euro. Für den Personalausweis müssten 28,80 Euro mitgebracht werden, für den Pass 59 und für den Führerschein-Tausch 24 Euro. "Kann ich alles auch am Markt erledigen?" - Die Dame weiß es nicht, fragt ohne Erfolg anderweitig nach, meint, "Führerschein ist immer in Neustadt günstig" und verbindet dorthin. Hier heißt es kurz und klar: "Alles geht auch am Markt, aber in Neustadt kann man gut parken."
Fazit: Zehn Minuten telefoniert, viel erfahren auch über biometrische Bilder und verschiedene Führerscheinarten, besser als die nette Frau als am Service-Telefon wusste man jedoch im Fachamt Bescheid.
Anruf um 14.05 Uhr: Ich möchte Sperrmüll entsorgen und die Kontonummer für die Einzugsermächtigung bei der EVH ändern.
Antwort: "Für Sperrmüll brauchen Sie eine Abrufkarte, die gibt es am Hansering, ich kann sie Ihnen aber auch mailen. Die muss ausgefüllt an die Stadtwerke geschickt werden, von dort wird ein Termin mitgeteilt. Das ist kostenlos. Wenn Sie einen bestimmten Termin wünschen, dann kostet das 15 Euro." Wenn es eilig sei, dann könne ich bei der Stadtwirtschaft unter der Nummer 5 81 40 00 direkt anrufen. "Für die Änderung der Kontonummer sind wir nicht zuständig, dazu verbinde ich Sie mit dem Kundenservice der Stadtwerke", höre ich weiter. Und bekomme aber zur Sicherheit zuvor noch die Nummer: 5 81 22 22.
Fazit: Vierminütiges Telefonat, die Frau wusste Bescheid, ich habe gelernt, dass die Stadtwerke bestimmte Auskünfte selbst geben.
Anruf um 14.30 Uhr: Gibt es in der neuen Schwimmhalle in der Robert-Koch-Straße auch öffentliches Schwimmen?
Antwort: "Die Bäder sind jetzt bei den Stadtwerken, da muss ich nachschauen." Schweigen, Tastaturgeklapper und Rückfrage am Nebenplatz. "Jetzt habe ich eine Fehlermeldung. Aber Sie können direkt dort anrufen unter der Nummer 12 26 92 55."
Fazit: Den Anruf hätte man sich sparen können. Dabei wäre die Information leicht zu beschaffen gewesen: Sie steht auf der Internetseite der Stadt. Wer das Suchwort "Schwimmhalle" eingibt, sieht als ersten Eintrag: samstags und sonntags.
Anruf 17.09 Uhr (offiziell ist das Bürgertelefon nur bis 17 Uhr geschaltet): Wo kann ich ein Schlagloch melden?
Antwort: "Im Ordnungsamt. Das ist aber nicht mehr besetzt, ich verbinde mit der Leitstelle", sagt ein Mann. Kurz darauf nimmt man dort auch tatsächlich ab: "Ich nehme ihren Hinweis auf eine kaputte Straße auf. Wann sich etwas tut, kann ich aber nicht sagen."
Fazit: Wenn das Bürgertelefon außerhalb der angegeben Sprechzeiten nicht besetzt ist, landen Anrufer automatisch an der Pforte im Rathaus. Mit ein wenig Glück wird man von dort aus auch zur zuständigen Stelle weitervermittelt.