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Halle als Hochburg für Einbrecher Halle als Hochburg für Einbrecher: Wie kann man sich vor Langfingern schützen?

Von Silvia Zöller 02.11.2017, 15:30
Alexander Junghans (links) gibt Tipps gegen Einbrecher.
Alexander Junghans (links) gibt Tipps gegen Einbrecher. Holger John

Halle (Saale) - Zwölf Einbrüche in der unmittelbaren Nachbarschaft im letzten Jahr - das ist auch für Helga Herrmann aus der Gartenstadt Nietleben ein Schock, selbst wenn sie nicht betroffen war. „Man möchte das einfach nicht erleben“, sagt die Hausbesitzerin. Thomas Pohle kann ähnliches aus Heide-Süd berichten: Dreimal haben sich in der letzten Zeit Einbrecher an Häusern in seiner Nachbarschaft zu schaffen gemacht. „Da wurden Scheiben eingeschlagen und Kinder zum Stehlen durchgeschoben“, berichtet er von den Vorfällen. „Da macht man nichts mehr“, sagt er.

Doch - genau deswegen macht Thomas Pohle nun etwas: Mit speziellen Verriegelungen will er seine Fenster sichern. Diesen Tipp holte sich der Hauseigentümer am Mittwoch bei Fred Brehmeier, der beim Landeskriminalamt Experte für Einbruchsschutz ist.

Beratungsmobil macht in Heide-Süd vor einem Einkaufszentrum halt

Mit einem Beratungsmobil hatte er in Heide-Süd vor einem Einkaufszentrum haltgemacht. Nicht zufällig, denn der Stadtteil war neben Nietleben und der Frohen Zukunft im Sommer Schauplatz einer Serie von Einbrüchen in Einfamilienhäuser. Gestohlen wurden vor allem Schmuck und Münzen.

„Gerade einzeln stehende Häuser sind das Hauptangriffsziel von Einbrechern“, erläutert auch Alexander Junghans, Fachberater der Polizeidirektion für Kriminalprävention, den Interessierten vor Ort. Anders als bei Doppelhaushälften oder Reihenhäusern seien bei einzeln stehenden Häusern die nächsten Nachbarn einfach ein Stück weiter weg - und damit auch die Gefahr, dass jemand etwas von einem Einbruch mitbekommt.

Terrassentür ist der Schwachpunkt des Hauses

Deswegen gilt: Einbruchsschutz ist hier besonders wichtig. Neben den speziellen Fensterverriegelungen interessierten sich die Gäste in dem Beratungsmobil aber auch für weitere Schutzmaßnahmen. „Die Terrassentür ist doch der Schwachpunkt des Hauses“, war sich ein Hausbesitzer aus Heide-Süd bewusst.

Er informierte sich über zertifizierte Firmen, die Sicherheitsglas anbieten. Anwohnerin Eva Polte machte sich Gedanken, ob man trotz der Gefahr von Einbrüchen im Sommer Fenster im ersten Stock angekippt lassen kann. „Fassadenkletterer sind uns bisher nicht bekannt“, witzelte Fred Brehmeier.

Ein angekipptes Fenster ist ein offenes Fenster

Er hält das für unproblematisch, rät aber auch gleichzeitig davon ab, dass Nachbarn nachts mit Taschenlampe bewaffnet versuchen, Einbrecher zu verscheuchen und sich damit womöglich selbst in Gefahr bringen. Besser sei es, aus sicherer Entfernung Fotos von Verdächtigen zu machen oder deren Autonummern aufzuschreiben.

Helga Herrmann bekam für ihre Fenster im Souterrain jedoch einen klaren anderen Tipp: „Ein angekipptes Fenster ist ein offenes Fenster.“ Sie wird künftig wohl neben einem abschließbaren Griff auch über eine Vergitterung nachdenken. Ob Spezialfolien, die Fenster einbruchsicher machen, oder wie man mit Beleuchtung Diebe abhalten kann - zu Fragen rund um den Einbruchsschutz berät die Polizei übrigens nicht nur mit ihrem Mobil. „In jedem Polizeirevier gibt es einen technischen Berater, der kostenlos Auskunft gibt“, sagt Polizeibeamter Alexander Junghans. Prävention mache Sinn: 45 Prozent aller Wohnungseinbrüche bleiben im Versuch stecken - weil das Objekt gut gesichert war.

››Weitere Termine des Polizei-Beratungsmobils: 16. November in Salzmünde, 23. November in Gröbers, 28. November in Wallwitz. (mz)