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Halle Halle: Alle sitzen im gleichen Zug

Von michael falgowski 19.02.2012, 17:53

Halle (Saale)/MZ. - Spätestens beim Gruppenbild vor wartendem Zug, Bahnsteig 1, wurde offensichtlich, was die knapp 30 Männer und Frauen - meist Männer - vereinte: Um ein fröhlichen Eindruck auf dem Foto bemüht, sagten sie nicht etwa "Cheese", sondern riefen das vokalreiche "Parkeisenbahn".

Die Teilnehmer des 3. Nationalen Parkeisenbahntreffens am Wochenende in Halle hatten viel, aber nicht immer etwas zu lachen. Denn in den Vorträgen und Gesprächen wurde rasch klar, dass alle Bahner ähnliche Probleme mit der Finanzierung haben. Vor allem plagen alle Betreiber und Fördervereine der kleinen Bahnen große finanzielle Sorgen. Wer wüsste das besser als die Gastgeber? Die Stadt will dieses Jahr ihren Zuschuss in Höhe von 95 200 Euro streichen. "Inzwischen haben wir schon 11 000 Unterschriften gesammelt, die sich gegen die komplette Streichung des Geldes aussprechen", sagt Rainer Panse, Vorsitzender des Fördervereins Peißnitzexpress. Die Unterschriften-Aktion gestoppt hatte auch nicht, dass Kulturdezernent Tobias Kogge zuletzt verkündete, dass das hallesche Bauunternehmen Papenburg (schon jetzt Sponsor der Bahn) den städtischen Zuschuss übernehmen werde. Doch ist das die Rettung? Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) klang kurz darauf etwas allgemeiner, als sie erläuterte, dass Unternehmer Klaus Papenburg angekündigt habe, sich für den Erhalt der Bahn engagieren zu wollen. Panse und seine Mitbahner sind weiter verunsichert. "Wir wissen nicht, wie genau sich das gestaltet. Ist es eine einmalige Zahlung?"

Denn ohne dauerhaften Zuschuss kann der Bahnbetrieb auf der Peißnitz nicht aufrechterhalten werden. Das hatte der Betreiber des Peißnitzexpresses, Stadttochter Havag, schon vor Tagen klargestellt. Vorstand Francois Girard: "Ohne ausreichende Finanzierung müssen wir die Kleinbahn schließen". Er verwies auch auf gültige Vereinbarungen mit der Stadt, nach denen der Betrieb bezuschusst werde. Der Peißnitzexpress zählte vergangenes Jahr 52 266 Fahrgäste. Die Einnahmen von rund 80 000 Euro decken die Kosten aber bei weitem nicht.

Vertreter von acht der insgesamt elf Parkeisenbahnen Deutschlands waren der Einladung nach Halle gefolgt. Alle kamen aus dem Osten, denn in Westdeutschland gibt es die kleinen Bahnen gar nicht, die gleichwohl den Bestimmungen des Eisenbahnbundesamtes unterliegen. "Beim letzten Treffen vor einem Jahr in Cottbus haben wir wegen unserer Hochwasserschäden von den anderen Vereinen Hilfe erfahren. Nun können wir zeigen, dass wir wieder flott sind", erläuterte Rainer Panse. Auch künftig wollen die Hobby-Bahner Erfahrungen austauschen: Schließlich sitzen sie alle im gleichen Zug.