Halle Halle: 19 Millionen für altes Präsidium

Halle (Saale)/MZ. - Was wird aus dem einstigen Regierungspräsidium im Paulusviertel? Antwort auf diese Frage gab es auf einem Bürgerforum am Dienstagabend. Die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) will das rund 110 Jahre alten Gebäude in der Willy-Lohmann-Straße, das seit 2008 leer steht, sanieren und Teile des mehr als 12 000 Quadratmeter großen Geländes neu bebauen. Investiert werden sollen 19 Millionen Euro. Damit wird 2013 eines der größten Bauvorhaben der letzten Jahre in der Stadt beginnen. Die HWG hatte die Immobilie mit der Papenburg-Gruppe im Sommer nach einer Ausschreibung vom Land gekauft. Für die Sanierung haben beide Unternehmen eine Gesellschaft zu gleichen Anteilen gegründet. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht. In der Ausschreibung ging es um einen Verkehrswert von zwei Millionen Euro.
Das Interesse an dem Vorhaben ist vor allem bei den Anwohnern des Paulus-Viertels groß. Gut 200 waren zu dem Forum gekommen, um aus erster Hand von HWG-Chef Heinrich Wahlen Details zu erfahren. So sollen in einem ersten Bauabschnitt, dessen Planung 2012 erfolgt, insgesamt 70 Wohnungen im Regierungspräsidium und der alten Villa entstehen.
Mit Café und Friseur
Vorgesehen sind laut Konzept verschiedene Wohnformen. So wird es Einraumwohnungen für Studenten ebenso geben wie große Wohnungen mit bis zu sechs Zimmern für Familien. Aber auch für Wohngruppen soll es Angebote geben; die Nachfrage ist steigend. Balkone entstehen zum Innenhof hin, zudem werden Fahrstühle eingebaut. Vorrangig im Souterrain könnte beispielsweise ein Café ebenso eingerichtet werden wie ein Tante-Emma-Laden und ein Friseur. In der alten Villa sollen durch die Sanierung hochwertige Büros entstehen sowie eine Kita mit 100 Plätzen. Bei den Neubauten mit rund 70 Wohnungen sowie mit Gewerbe geht es in einem zweiten Bauabschnitt um anspruchsvolle Architektur und eine harmonische Eingliederung in die Gesamtstruktur des Ensembles und des Viertels. Die Planungen für die neuen Gebäude beginnen 2013.
Wenn insgesamt etwa 140 Wohnungen auf dem Areal entstehen, bedeutet das auch eine Zunahme des Autoverkehrs. Das bereitet Anwohnern Sorge, zumal das Viertel bereits jetzt mit fließenden und ruhenden Verkehr überlastet ist. Wie informiert wurde, sind etwa 170 Parkplätze in einer Tiefgarage geplant, die auch von anderen Anwohnern genutzt werden können. Weitere Stellflächen zu ebener Erde sind nicht vorgesehen. Das Dach der Garage wird begrünt.
Das Konzept sieht weiter vor, Teile des großzügigen Geländes zu einer Art Park umzugestalten. Zuvor müssen Nebengebäude abgerissen werden. Eine Herauslösung und Weiterveräußerung von unbebauten Flächen ist nicht vorgesehen. Darauf wurde ausdrücklich hingewiesen.
Transparenter Bauzaun
Das Regierungspräsidium ist nicht das erste Projekt, das von der HWG und Papenburg gemeinsam in Angriff genommen wird. Diese Zusammenarbeit gab es bereits bei der Sanierung der Immobilie Hansering 19 am Joliot-Curie-Platz, dem Sitz der HWG. Nun werde ein weiteres seit Jahren leer stehendes, denkmalgeschütztes Gebäude revitalisiert, so Wahlen. Und damit die Anwohner das Baugeschehen unmittelbar verfolgen können, soll ein transparenter Bauzaun angebracht werden. Läuft alles nach Plan, ziehen im Jahr 2014 die ersten Mieter ein, ein Jahr später soll das gesamte Projekt fertig sein. Eigentumswohnungen sind nicht vorgesehen.