"(H "(H)alle sicher ins Wasser": Schwimmen lernen im "Badecontainer"

Halle (Saale) - Etwas ungewöhnlich ist die Badeumgebung ja schon: Vor der Kita Lutherstraße in Halle steht seit Mittwoch ein Baucontainer, in dem ein kleines Schwimmbecken aufgebaut ist. In dem Pool, der mit kaum einem halben Meter Wasser gefüllt ist, planschen zwei Fünfjährige unter Aufsicht der DRK-Wasserrettung. Das Ganze ist der Startschuss für das Projekt „(H)alle sicher ins Wasser“, das Kindern im Vorschulalter beibringen soll, sich sicher im Wasser zu bewegen.
„Wassergewöhnung“ wird das Baden unter Aufsicht genannt. In den Kursen soll den Vorschulkindern vom Atmen bis zum Tauchen alles beigebracht werden, was nötig ist, um im Wasser zu überleben, sagt Sven Thomas, Vorsitzender der DRK-Wasserwacht in Halle. Derartige Kurse gebe es auch bei Schwimmvereinen, doch deren Angebote würden den Bedarf bei weitem nicht decken und die Wartelisten seien entsprechend lang. „Darum bringen wir das Schwimmbad jetzt zu den Kindern“, sagt Sven Thomas.
Mit Mitteln der Aktion „Ein Herz für Kinder“
Solange das Wetter es zulässt, soll nun zweimal in der Woche gebadet werden. Perspektivisch sollen die Kita-Erzieher qualifiziert werden, die Kurse zu leiten. Bis dahin gibt es Unterstützung vom geschulten Personal der Wasserretter. Der etwa 500 Euro teure und mit Mitteln der Aktion „Ein Herz für Kinder“ finanzierte Badecontainer sei eine langfristige Lösung, allerdings noch nicht ganz ausgereift, sagt Sven Thomas.
Zukünftig soll es einen fest eingebauten Pool geben und die schon vorhandene Heizung verbessert werden. Außerdem sei überlegt worden, einen zweiten Container anzuschaffen, der mehr Platz bietet. Die Wassergewöhnungskurse haben einen ernsten Hintergrund: In den vergangenen fünf Jahren sind im Raum Halle acht Personen ertrunken oder haben schwere Badeunfälle erlitten. Davon waren sechs Kinder, überwiegend im Alter bis zu sieben Jahren.
„Kinder im Vorschulalter sind am meisten gefährdet"
„Kinder im Vorschulalter sind am meisten gefährdet. Sie ertrinken leise, ohne Selbstrettungsversuch“, sagt Wasserwacht-Vorsitzender Sven Thomas. Die Unfälle würden deshalb häufig nicht oder zu spät bemerkt. Da die Seepferdchenkurse überwiegend erst ab sechs Jahren angeboten werden, seien nahezu alle Kinder bis zu fünf Jahren Nichtschwimmer - mit einem entsprechend hohen Risiko im Wasser tödlich zu verunglücken.
„(H)alle sicher ins Wasser“ hat zum Ziel, allen fünfjährigen Kindern in städtischen Kitas einen Wassergewöhnungskurs anzubieten. Dafür kooperiert die DRK Wasserwacht mit der Stadt Halle, dem Landesschwimmverband Sachsen-Anhalt und der DLRG. Außerdem sollen alle Schwimmvereine der Stadt in Kürze über den Stadtsportbund gebeten werden, sich an der Aktion zu beteiligen. Nach der Kita Lutherstraße wird als nächstes die Kita Weltentdecker ausgestattet. Statt eines Badecontainers wird es hier ein beheiztes Zelt mit Pool geben. (mz)