Gymnasium in Landsberg Gymnasium in Landsberg: Schüler wollen Tierfutter auf Algenbasis entwickeln

Landsberg - Ob Algen irgendwann einmal eine zentrale Rolle in der Stromerzeugung spielen werden, ist ungewiss. Bereits greifbar hingegen ist ihr Einsatz in der Lebensmittelindustrie. Einige Schüler des Landsberger Gymnasiums werden im nächsten und übernächsten Schuljahr daran mitwirken, dass Hunden bald Leckerlis auf Algenbasis gefüttert werden könnten. Dabei arbeitet die Schule mit dem Krefelder Hundefutterproduzenten Rondo Food zusammen.
Möglich wurde das Projekt durch die Stiftung der Deutschen Telekom, die seit einigen Jahren die Junior-Ingenieur-Akademie veranstaltet, in deren jüngster Runde sich neben dem halleschen Südstadt-Gymnasium auch das Landsberger mit seinem Konzept durchsetzen konnte.
Als Strippenzieherin wirkte in beiden Fällen Elke Hartmann, Professorin für Technikdidaktik und Umwelterziehung an der Martin-Luther-Universität. Sie hat großen Anteil daran, dass die beiden Schulen eine Anschubfinanzierung in Höhe von je 10 000 Euro erhalten. „Frau Hartmann hat auch die Klinken in der regionalen Wirtschaft geputzt, um Kooperationspartner zu finden“, berichtet der Landsberger Schulleiter Lutz Feudel.
In Forschung einbeziehen
Denn zu den Vorgaben der Telekom-Stiftung gehöre, dass mindestens ein Drittel der Ausbildung in der Wirtschaft, ein weiteres Drittel an einer Universität erfolgt. In Rondo Food, so Feudel, habe man nicht nur einen Partner gefunden, der das Ansinnen der Junior-Ingenieur-Akademie unterstützt: junge Menschen für die Berufswelt von Ingenieuren zu begeistern. Die Schüler sollen außerdem gezielt in die Forschung einbezogen werden. „Ein Teil der Gymnasiasten wird für die Herstellung einer neuartigen Futtermischung verantwortlich sein, ein zweiter Teil an der Form mitarbeiten, in der das Futter gepresst werden soll“, verrät Lutz Feudel. Schließlich sollen beide Gruppen zusammengeführt werden und gemeinsam an einem Test der neuen Algen-Kreation mit Vierbeinern arbeiten.
Begleitet wird das Gymnasium dabei von der Fachhochschule Köthen, an der Lutz Feudel zufolge seit einiger Zeit an Algentechnik geforscht wird. Dass sich ein Unternehmen wie Rondo Food bei einer Kooperation mit einer Bildungsstätte engagiere, sei in Zeiten des Fachkräftemangels und überschaubarer Bewerberzahlen für Ausbildungsstellen trotzdem keine Selbstverständlichkeit. „Abgesehen davon, dass nicht jedes Unternehmen über die personellen Möglichkeiten verfügt, Jugendliche in dieser Art und Weise zu betreuen, ist die Einsicht, einen eigenen Beitrag zur Gewinnung von Facharbeitern von morgen zu leisten, erst ansatzweise vorhanden“, so Feudel.
Chance für erfolgreiche Karriere
Auf der anderen Seite mangele es Schülern an Einsicht, bereits jetzt etwas für die künftige Berufskarriere zu tun. Entsprechend überschaubar ist die Zahl der Gymnasiasten, die in diesem Schuljahr an einem Vorkurs Technik teilnehmen. In diesem Kurs sollen die Grundlagen für die Junior-Ingenieur-Akademie geschaffen werden. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass der im nächsten Schuljahr in Klassenstufe 9 startende Wahlpflichtkurs Technik besser gefüllt sein wird“, so Feudel.
Mit von der Partie dürften dann auch die beiden jetzigen Achtklässler André Denkewitz und Lea Kuhne sein, die zu dem guten halben Dutzend Teilnehmern des Technik-Vorkurses gehören. Dem 15-Jährigen aus Queis, dessen Mutter als Bauingenieurin tätig ist, wurde das Thema Technik quasi in die Wiege gelegt. Die 14-jährige Lea Kuhne hingegen ist nach eigener Aussage beim Tag der offenen Tür der Bildungsstätte auf den Technik-Vorkurs aufmerksam geworden.
In der Junior-Ingenieur-Akademie werden die beiden mit den übrigen Kursteilnehmern unter dem Leitthema „Automatische Prozessgestaltung“ Einblicke in Lebensmittel- und Biotechnologie, Kontroll- und Testverfahren sowie Automatisierungstechnik erhalten. (mz)