Gützer Kirche Gützer Kirche: Lüpertz-Fenster sind das Highlight
Landsberg/MZ - Betritt man heute die kleine Kirche in Gütz, so staunt man: Eine eindrucksvoll gestaltete Decke beeindruckt den Besucher, das barocke Interieur ergänzt die Pracht. Einzigartig in der Region sind auch die Fenster, die nach Entwürfen eines der wohl bedeutendsten Künstler der Gegenwart, Markus Lüpertz, entstanden sind. Hauptmotor für die Sanierung des zu DDR-Zeiten aufgegebenen und dem Verfall preisgegebenen alten Gotteshauses ist Friedrich Brinkmann.
Er ist seit 2001 Vorsitzender des Fördervereins „Gützer Kirche“ und war als Gründungsmitglied schon seit 1997 stellvertretender Vorsitzender. Der 68-jährige Maschinenbau-Ingenieur im Ruhestand nennt die Gründe für 17 Jahre Engagement: „Wir haben die Freiheit gewonnen und müssen die Freiheit gestalten.“ Wichtig ist es ihm, die um das Jahr 1200 erbaute Kirche als Denkmal für den Ort zu erhalten.
Die exzentrische Handschrift von Lüpertz
Durch Vandalismus war vieles zerstört, selbst die Orgelpfeifen gestohlen, das Dach war einsturzgefährdet. Über Fördermittel und Spenden konnten seit Vereinsgründung rund 700.000 Euro in die Kirche investiert werden. Jedes Jahr leisten rund 15 aktive Vereinsmitglieder bis zu 2.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit in der Kirche ab.
Höhepunkt der Sanierung war 2013 die Restaurierung und Neuanfertigung eines Fensterzyklus nach den Entwürfen von Markus Lüpertz. Die sieben Chorfenster, deren zerstörte Vorgänger 1917 entstanden sind, zeigen unter anderem Martin Luther, Melanchthon und den Apostel Paulus - mit der ganz besonderen exzentrischen Handschrift von Lüpertz.
Für Friedrich Brinkmann gibt es aber auch einen ganz privaten Bezug zur Kirche in Gütz: Seine Ehefrau Marianne, die ebenfalls im Förderverein aktiv ist, stammt aus Gütz und wurde in der Kirche getauft und konfirmiert. Bis 1994 lebte das Ehepaar in Halle-Neustadt und zog wieder nach Gütz. In der Kirche, die sich zu einem Kleinod im Saalekreis gewandelt hat, gab es 2013 die erste Hochzeit seit 53 Jahren: Brinkmanns Sohn Björn vermählte sich hier mit seiner Elisabeth.