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Grüne Stadt Grüne Stadt: Die heimliche Hauptstadt der Naherholung

Von Michael Falgowski 30.04.2013, 19:50
Warum bloß schieben diese beiden ihre Fahrräder an der Ziegelwiese durch die Saale? Pure Lebensfreude, offenbar.
Warum bloß schieben diese beiden ihre Fahrräder an der Ziegelwiese durch die Saale? Pure Lebensfreude, offenbar. Archiv Lizenz

Halle (saale) -  In keiner anderen der 50 größten Großstädte sei der Anteil an Grünanlagen, Parks und Sportflächen so hoch wie in Halle - 15,9 Prozent. Das hat jetzt die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Internet-Deutschland-Karte der "heimlichen Hauptstädte“ veröffentlicht.

„Im Stadtgebiet von Halle umfließt die Saale sechs größere Flussinseln, die zum Teil Naturschutzgebiete und darum wenig bebaut sind“, heißt es in der Erklärung der Internet-Karte, warum Halle die Bundeshauptstadt der Naherholung sein soll.

Der grüne Ritterschlag beruht auf statistischen Angaben. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, dass die Saalestadt über den höchsten Grünanteil aller deutschen Großstädte verfüge. Und das sogar ohne die Dölauer Heide, ohne Wald, ohne Wasser und ohne Felder. Das hatte der Städtereport der Commerzbanktochter „Comdirect“ ermittelt.

Zu den insgesamt 1?990 Hektar Erholungsflächen zählt die Stadtverwaltung auf Nachfrage als wichtigste: die Parks auf den Saale-Inseln (Peißnitzinsel, Ziegelwiese, Salinepark, Pulverweidenpark), die Pferderennbahn, die Weinbergwiesen, das Grüne Dreieck Heide-Süd, Pestalozzipark, Stadtpark, Heinrich-Heine-Park, den Grünzug der Silberhöhe, den Südpark in Neustadt, auch die Grünanlage Steintor, den Spielplatz Johannesplatz, natürlich Halles „Gartenträume“ (Reichardts Garten, Amtsgarten, Botanischer Garten), den Grünen Altstadtring, den Bergzoo und vor allem: 500 Hektar Kleingartenanlagen.

Halle ist also grün, am grünsten sogar in Deutschland. Und das, obwohl die Verwaltung im Umgang mit ihren Bäumen und Grünanlagen immer wieder kritisiert wird. Wie aber will man diesen Titel der Hauptstadt der Naherholung verteidigen?

Von der Öffentlichkeit weitestgehend unbeachtet, hat der Stadtrat an Konzepten gearbeitet. Im vergangenen Jahr wurde etwa der Strategiedialog 2025 vorgelegt, der unter anderem dem schon 2003 beschlossenen Konzept „Leben am Fluss“ oberste Priorität einräumt. Dazu gehören Wegenetzausbau und Wassertourismus.

Ein langfristiges Ziel ist auch die Aufwertung der Saalepromenaden etwa an der Saline, ein anderes die Nachnutzung der Industrieareale entlang des Böllberger Wegs für Freiraum und Wohnen. Dabei soll die Öffnung zum Fluss entlang des Flusses gesichert werden.

Die grüne Stadt wird als ein Entwicklungsziel festgeschrieben, auch um kinder- und familienfreundlich zu sein. Ein weiteres Ziel des Strategiepapiers ist es, Naherholungsmöglichkeiten im Osten zu stärken. Dazu gehört der Bebauungsbeschluss für die Gestaltung des Hufeisensee-Areals mit Golfplatz und Freizeitanlagen.

Noch grüner soll es auch in den Plattensiedlungen Halles werden. „Urbane Wälder“ sollen entstehen. Das meint auf Dauer angelegte, extensive Nutzungsmöglichkeiten mit geringen Unterhaltungskosten in Gebieten mit sinkender Einwohnerzahl.

Eine stufenweise Entwicklung zur „Waldstadt“ Silberhöhe wird an vorderster Stelle genannt und soll - unter Berücksichtigung wohnungswirtschaftlicher Interessen - auch auf Teile von Neustadt, etwa den Südpark, übertragen werden. (mz)