Grundschule in Landsberg Grundschule in Landsberg: Giftalarm - zwei Büroräume gesperrt

Landsberg - In der Bergschule in Landsberg dürfen das Büro der Direktorin sowie das Sekretariat nicht mehr genutzt werden. Bürgermeister Olaf Heinrich (parteilos) teilte gestern auf MZ-Anfrage mit, dass er die Räumung der Zimmer angeordnet hat. Der Grund sind Ausdünstungen der Kohlenwasserstoffverbindung Naphtalin aus dem Fußboden. Naphtalin gilt in hohen Konzentrationen als gesundheitsgefährdend. Laut Heinrich werden die beiden Räume sowie drei Klassenzimmer ab etwa März saniert.
Heinrichs Verwaltung reagiert damit auf eine Note der Landes-Unfallkasse. Laut deren Sprecher Uwe Köppen sei die Stadt dieser Tage aufgefordert worden, die beiden Zimmer in der Grundschule zu räumen. Köppen zufolge seien dort bei früheren Messungen der Unfallkasse sowie eines weiteren Sachverständigen Naphtalinwerte erfasst worden, die bei längerem Aufenthalt gesundheitsgefährdend wirken können. Die Nutzung dreier Klassenzimmer, in denen ebenfalls Naphtalin festgestellt worden war, sei bei regelmäßiger Lüftung jedoch möglich, so Köppen weiter. Die Unfallkasse hatte vorige Woche wie angekündigt in den fünf Räumen erneut Luftproben genommen. Ergebnisse werden in drei bis vier Wochen erwartet.
Keine akute Gesundheitsgefahr?
Noch vor Wochen hatte es bei Unfallkasse und Stadt geheißen, dass man keine akute Gesundheitsgefahr durch das Naphtalin in der Schule sehe. Die Datenlage war damals die gleiche wie aktuell. Auf die Frage, warum die Unfallkasse nun aber eine Räumung veranlasst hat, sagte Köppen, dass sein Haus von Anfang an darauf hingewiesen habe, „dass unverzüglich der Fußbodenbelag zu wechseln ist“.
Als Quelle der giftigen Gase gelten Kleber für Fußbodenbeläge aus DDR-Zeiten, die im Laufe der Jahre auch in den Estrich eingedrungen sind. Laut Heinrich sollen in allen betroffenen Räumen der Schule Beläge und Betonestrich ausgetauscht werden. Zudem würden im Obergeschoss alte Deckenverkleidungen gewechselt, um die Wärmedämmung zu verbessern. Kostenpunkt: rund 140 000 Euro. Die Arbeiten sollen in den Sommerferien beendet werden. (mz)