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Grill 4.0 Grill 4.0: Start-up-Unternehmen aus Queis will mit Weltneuheit den Markt aufmischen

Von Dirk Skrzypczak 18.03.2018, 09:00
Michael Schunke (rechts) und Mathias Dögel vernetzen den Holzkohlegrill. Ihre Erfindung, weltweit einmalig, lässt sich per Smartphone steuern.
Michael Schunke (rechts) und Mathias Dögel vernetzen den Holzkohlegrill. Ihre Erfindung, weltweit einmalig, lässt sich per Smartphone steuern. Dirk Skrzypczak

Halle (Saale)/Queis - An einem lauen Sommerabend stehen Mathias Dögel und Michael Schunke bei einer Party gemeinsam am Holzkohlegrill. Und wie immer ärgern sie sich, dass die Glut lange braucht, ehe sie richtig heiß ist, die Augen im dicken Qualm tränen - und dass die Würste permanent gedreht werden müssen, damit sie in der Hitze nicht verkohlen. Und da dämmert es den Freunden.

„Wir haben überlegt, wie so ein Grill funktionieren müsste, damit alle Nachteile ausgemerzt werden“, erzählt Schunke, 39, der in Großkayna am Geiseltalsee wohnt. Drei Jahre später ist das Ergebnis fertig, eine Weltneuheit: der erste Holzkohlegrill, der ins Internet geht und dessen Funktionen sich über eine App auf dem Smartphone steuern lassen. Wer braucht so was?

Grillen: Digitalisierung hat um diese Branche noch einen Bogen gemacht

„Wir haben den Markt beobachtet. Und wir wundern uns, dass die Digitalisierung um diese Branche noch einen Bogen macht“, sagt Mathias Dögel, der mit seiner Firma Willhelm Grill GmbH digitale Lösungen entwickelt und so etwas wie der „Daniel Düsentrieb“ im Gewerbepark Queis ist. Bekannt wurde der 37-Jährige durch sein Internetportal „working dog“, das weltweit 250.000 Tierliebhaber nutzen.

„In wenigen Jahren werden alle Lebensbereiche vernetzt sein. Man kann das nun gut oder schlecht finden. Aber die Entwicklung hält keiner auf. Und wer die Digitalisierung verpennt, wird vom Markt verschwinden“, sagt Dögel. Und jetzt kommt also der Holzkohlegrill 4.0, für den extra die Firma „Wilhelm Technologies“ gegründet wurde, mit Michael Schunke als Geschäftsführer.

So funktioniert das Hightech-Gerät aus Halle-Queis

Und so funktioniert das Hightech-Gerät: Ventilatoren verstärken beim Anheizen den Kamineffekt. „In unter zehn Minuten ist der Grill einsatzbereit“, erzählt Dögel, der als Investor auftritt. Ein Sensor überwacht die Temperatur am Rost, die dadurch reguliert wird, dass die Wanne mit der Glut stufenlos in der Höhe variiert werden kann. Ballert die Kohle richtig Hitze ab, fährt die Wanne hinunter, lässt die Wärme nach, geht es mit der Kohle hinauf. Die Wunschtemperatur soll sich zwischen 150 und 550 Grad Celsius über das Handy steuern lassen. Nur wenden muss man das Steak (noch) per Hand.

Apropos Kohle. So viel Innovation hat ihren Preis. „Als wir mit dem Projekt angefangen haben, waren knapp 1.500 Euro unser Ziel. Doch Materialien und das Know-how kosten. Wir liegen bei 4.500 Euro“, sagt Schunke. Dennoch hat das Start-up-Unternehmen schon die ersten Exemplare verkauft. Außerdem tüfteln Schunke und Dögel bereits an einer preisgünstigeren Variante.

Für den Jungunternehmer aus dem Geiseltal ist es der Schritt in eine neue Welt. An der Hochschule in Merseburg hatte Schunke BWL studiert und danach als DJ seine Brötchen verdient. Unter anderem trat der 39-Jährige bei „Industriemucken“ für VW oder Porsche auf. Nun will er die Grill-Szene aufmischen. Name und Logo der Firma gehen übrigens auf einen Schmied aus dem 17. Jahrhundert zurück, der als Virtuose beim Nutzen des Feuers galt. Der Internetgrill soll in seine Fußstapfen treten. (mz)