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Mieten steigen bis zu 20 Prozent Grand City Property (GCP) erhöht Mieten in Halle-Neustadt

Von Maximilian Mühlens 15.03.2019, 09:47
In dem Hochhaus in der Zerbster Straße in Halle-Neustadt vermietet Grand City Property einige seiner halleschen Wohnungen.
In dem Hochhaus in der Zerbster Straße in Halle-Neustadt vermietet Grand City Property einige seiner halleschen Wohnungen. Silvio Kison

Halle (Saale) - Eine Überraschung, der nicht so schönen Art haben Ende Februar hallesche Mieter vom Immobilienunternehmen Grand City Property (GCP) in ihren Briefkästen vorgefunden. Weil das Berliner Unternehmen bei einer Überprüfung festgestellt hat, dass einige Mieter in der Saalestadt eine Miete zahlen, die unterhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt, hebt der Vermieter die Nettokaltmieten zum 1. Mai dieses Jahres an. Das sorgt natürlich für Unmut unter den Mietern.

Am Mittwochabend hatte Johannes Menke, Vorsitzender der Freien Wähler, die betroffenen Mieter zu einem Informationsabend in Halle-Neustadt eingeladen. „In erster Linie wollte ich die Mieter beruhigen“, sagte Menke der MZ. In den von dem Immobilienunternehmen verschickten Schreiben macht GCP seine Mieter darauf aufmerksam, dass „der Vermieter das Recht hat, ohne nochmalige Ankündigung gerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sollte der Mieter seine schriftliche Zustimmung zu der Mieterhöhung nicht fristgerecht zurücksenden.

Mieterhöhung in Halle-Neustadt: Infoveranstaltung nach Schreiben von Grand City Property (GCP)

„Niemand muss Angst haben, wenn er die Zustimmungserklärung zur Mieterhöhung nicht unterzeichnet, dass sein Mietverhältnis gekündigt werden kann“, so Freie Wähler-Chef Johannes Menke.

Mehr als 60 betroffene Mieter hätten an seiner Infoveranstaltung teilgenommen. „Viele denken, dass ein verlorener Prozess sehr hohe Kosten verursache, was aber so nicht stimmt“, so Menke. Dass es in Halle keinen offiziellen Mietspiegel gibt, kritisiert der Vorsitzende der Freien Wähler. „So ist es sehr schwierig, die ortsübliche Vergleichsmiete zu ermitteln“, erklärte er.

Mieten in Halle-Neustadt steigen: Grand City Property (GCP) verlangt Zustimmungserklärung

Die verschickten Schreiben beinhalten nicht nur die Ankündigung, sondern auch eine Zustimmungserklärung, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt unterschrieben zurückgeschickt werden muss.

Von einer Mieterin verlangt das Berliner Unternehmen eine Erhöhung von 20 Prozent - im entsprechenden Fall sind das monatlich 72 Euro mehr. Bislang habe der Quadratmeter dort 4,93 Euro gekostet, die von GCP errechnete ortsübliche Vergleichsmiete liege aber bei 6,82 Euro pro Quadratmeter. Die Vergleichsmiete hat der Vermieter anhand von drei Vergleichswohnungen in der Richard-Paulick-Straße berechnet.

Grand City Property (GCP) erhöht Mieten in Halle-Neustadt: Wie wird die ortsübliche Vergleichsmiete ermittelt?

„Die Berechnung der ortsüblichen Vergleichsmiete ist gesetzlich geregelt und festgelegt für alle solche Fälle, in denen eine Stadt oder Gemeinde keinen offiziellen Mietspiegel zur Verfügung stellt“, sagte Katrin Petersen, Pressesprecherin von GCP. „Der weit überwiegende Teil unserer Mieter in Halle hat keine Mieterhöhungsschreiben erhalten“, so Petersen.

Außerdem hätten bislang 88 Prozent der Empfänger der aktuellen Mietanpassungsschreiben „nie zuvor“ eine Mietanpassung von GCP erhalten. „Die Anpassung umfasst durchschnittlich elf Prozent der monatlichen Kaltmiete beziehungsweise 58 Cent pro Quadratmeter“, erklärte Katrin Petersen weiter.

Grand City Property (GCP) will nach Mieterhöhung weiter in Wohnungen in Halle-Neustadt inverstieren

Darstellungen, dass das Berliner Unternehmen grundsätzlich 20 Prozent mehr Miete verlange, seien nicht korrekt - es seien Einzelfälle. „Unser Commitment zum Standort Halle umfasst auch kontinuierliche finanzielle Investitionen in den Standort, die wir gerne in Zukunft fortsetzen möchten“, so Petersen.

Das bundesweit agierende Maklerunternehmen Homeday hat für Halle anhand eigener Daten einen aktuellen Quadratmeterpreis von 6,10 Euro ermittelt. „Wir haben die Entwicklung der letzten fünf Jahre betrachtet“, sagte Homeday-Sprecher Daniel Dodt. Somit sei der Quadratmeterpreis seit 2013 um 13,2 Prozent gestiegen. (mz)