Besser als die Konkurrenz? GPS-Tracker fürs Fahrrad: Tüftler aus Halle wollen mit Fahrrad-Tracker durchstarten
Halle (Saale) - Robert Gühne kennt das Problem aus eigenem Erleben: „Mir wurden schon sieben Fahrräder geklaut.“ Gut, dass der Burg-Student, der an der Kunsthochschule Multimediadesign studiert, auch ein Tüftler ist: Er hat eine neuartige Diebstahlsicherung erfunden, die das gestohlene Stück europaweit orten kann. Zwar gibt es solche elektronischen Ortungsgeräte - Tracker genannt - schon. Aber: „Die meisten haben nur sieben bis 14 Tage Laufzeit.“ Der neuartige Tracker aus Halle kann hingegen ein Jahr lang im Einsatz sein, ohne dass er aufgeladen werden muss.
GPS-Tracker für das Fahrrad wird unsichtbar im Lenker versteckt
Gemeinsam mit seinem gleichaltrigen Schulfreund Daniel Böber, der in Dresden eine Firma hat, hat der 28-Jährige die Diebstahlsicherung entwickelt. „Solche Dinge müssen doch nicht nur in China erfunden werden.“ Herausgekommen ist ein Tracker, der nicht über das Telefonnetz funktioniert und für den deshalb auch keine Telefongebühren anfallen. Vielmehr sendet das kleine Gerät seine Informationen über ein Datennetz - aber eben nur, wenn es im Diebstahlsfall per Handy oder Computer aktiviert wird.
Während Koffer, Taschen, ja sogar Container, Hunde und Katzen oder Autos mit einem flachen Tracker gesichert werden können, der an einen USB-Stick erinnert, haben die beiden Tüftler für Fahrräder einen anderen Prototypen entwickelt: Als rundes Gerät wird er einfach in die Lenkerstange geschoben und der Gummigriff darübergestülpt.
Wann der Tracker aus Halle auf den Markt kommen soll
Das Gerät soll voraussichtlich Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommen. „Die Kosten werden irgendwo zwischen 40 und 60 Euro liegen“, sagt Robert Gühne. Geplant seien für die Nutzung dann etwa zwei Euro pro Monat - damit werden die Kosten für den Netzprovider abgedeckt. „Die App selbst ist natürlich kostenlos und der Vertrag kann monatlich gekündigt werden“, verspricht der junge Erfinder.
Nur rund ein halbes Jahr haben Gühne und Böber für die Entwicklung gebraucht. Sie haben die Platine entwickelt, ebenso die Software und das Gehäuse. „Die Prototypen haben wir per Hand gelötet“, berichtet Robert Gühne. Einen Namen hat ihr Baby jedoch noch nicht. „Track“ ist zunächst ein Arbeitstitel.
Noch-Student Robert Gühne hat schon sein eigenes Unternehmen
Ob der Tracker ein Verkaufsschlager wird oder nicht, können die beiden Erfinder ganz entspannt abwarten. Denn während Böber eben mit seiner Beratungsfirma seine Brötchen verdient, ist der hallesche Noch-Student Gühne nicht nur mit seinem Unternehmen Polyxo unterwegs, sondern erstellt außerdem auch die Medientechnik für ein geplantes NS-Dokumentationszentrum in Bayern.
Bekannt wurde Polyxo übrigens mit der kultigen „Fotobox“, die im Rahmen eines Uni-Projekts an der Burg entstanden ist. Die mobile Fotobox schießt nicht nur Fotos, sondern nimmt auch Videos auf. Per QR-Code kann man die Bilder abrufen. (mz)