Google-Werbefilm zu Flutkarte Google-Werbefilm zu Flutkarte: Botschafter für Halle
Halle (Saale)/MZ. - Es ist eine Welle der Sympathie: „Daumen hoch“, „Super-Aktion“ oder „eine Werbung für Halle“. Solche Kommentare lesen und hören Lars und Isabell Pflieger seit Tagen - im Internet, am Telefon und in vielen Gesprächen. Das Geschwisterpaar aus Halle erhält viel Anerkennung für einen Google-Werbespot, in dem sie die Hauptrolle spielen. Der Film erinnert an den Kampf gegen das Juni-Hochwasser in Halle. Seit Freitag läuft der Spot nun im Fernsehen und im Internet.
Mehr als 100 000 Aufrufe
Millionen Fernsehzuschauer dürften seither den immerhin eineinhalb Minuten langen Werbespot gesehen haben. Und bis Montagabend haben sich mehr als 100 000 im Internet den Film „Lars und Isa: Zwei gegen die Flut“ angesehen. Der Spot erzählt die wahre Geschichte von der 16-jährigen Isabell und ihrem acht Jahre älteren Bruder Lars, die während des Hochwassers in Halle auf einer Karte im Internet Hilfsangebote und Brennpunkte eingetragen hatten - und so vor allem die Tausenden Helfer unterstützten.
Nur wenige Freunde wussten Bescheid, als die ungewöhnliche Geschichte des Geschwisterpaares im Internet und als Artikel in der Mitteldeutsche Zeitung veröffentlicht wurde. Entsprechend überrascht waren die Kommentare der Freunde und Bekannten. „Deichgrafen - super Sache. Hab mich riesig gefreut euch gerade im TV zu sehen“, lautete die SMS einer Freundin. Der 24-jährige angehende Maschinenbauingenieur Lars Pflieger ahnte, was auf ihn zukommen würde. „Auch meine Großeltern kamen am Freitag gar nicht zum Frühstücken, weil ständig jemand angerufen hat, der die Geschichte in der MZ gelesen hat“, sagt er lachend.
Und natürlich klingelte bei den Pfliegers zu Hause das Telefon. Die Staatskanzlei in Magdeburg etwa hat auf den Anrufbeantworter gesprochen: Man wolle die Geschwister zu einer Fluthelfer-Gala einladen. Mehrere Fernsehsender haben wegen Interviews angefragt.
Ein bisschen Bammel vor dem gestrigen ersten Schultag nach den Ferien und den Kommentaren ihre Mitschüler zu der Aktion hatte indes die 16-jährige Isabell. Die Befürchtungen erwiesen sich als unnötig. „Die die es mitbekommen haben, fanden unsre Aktion mit der Karte gut.“
Vater Sven Pflieger erzählt, dass er am Freitagmorgen bei einem Kunden schon den MZ-Artikel an der schwarzen Wand vorgefunden hat. „Der Film ist eine Werbung für Halle. Und er ist auch eine Ehrung für die oft ja auch gescholtene Jugend: Die hat nämlich während des Hochwassers in Halle geholfen - ganz selbstlos“, sagt der Softwareentwickler Pflieger. Selbstlos haben auch Lars und Isabell agiert. Denn wer damals die innerhalb eines Tages 240 000 Mal angeklickte interaktive Hochwasser-Karte ins Internet gestellt hatte, war ja stets unbekannt. Und das wäre auch so geblieben, wenn sich nicht plötzlich Google gemeldet hätte.
Botschafter Halles
Lars und Isa sind nun so etwas wie bundesweiten Botschafter für die Stadt Halles geworden. Und mehr als das. Diese Geschichte zeige vielen auch, sagt Lars Pflieger, dass Eigeninitiative manchmal viel bewegen könne.