Gisbert Peter Terhorst Gisbert Peter Terhorst : Kabarett-Legende kehrt nach Halle zurück

Halle (Saale) - Da ist er wieder! Und es wirkt, als wäre er nie fortgewesen. Dabei ist es eine ziemlich ungewöhnliche Heimkehr, die dieser Mann sich gönnt: Denn das Ensemble, zu dem die hallesche Kabarettlegende Gisbert Peter Terhorst nun nach fast schon 20-jähriger Abwesenheit zurückkehrt, gibt es eigentlich nicht mehr.
Lediglich den Namen haben die Kiebitzensteiner noch gemein mit jenem Ensemble-Kabarett, das 1997 - noch unter städtischer Trägerschaft - mit Anstellungsverhältnissen und einer angestammten, eigens fürs Brett’l kreierten Spielstätte spielen durfte. Alte Hallenser erinnern sich: Es war in einem der Moritzburgtürme. Seither haben die Kiebitze unter Leitung von Micha Kost eine wahre Bühnen- und Bühnen-Provisorien-Odyssee hinter sich, die nun in dem urgemütlichen Saal des Gasthauses im „Palais S“, direkt an der Saale in der Ankerstraße, hoffentlich ihr Happy End gefunden hat.
Duo mit Kiebitz-Chef Micha Kost
Doch nun steigt Terhorst wieder ein - und zwar gleich volle Kanne. Denn das Stück „Spott helfe uns!“, das am Samstagabend Premiere feiert, hat der 71-Jährige sozusagen selbst zusammengestellt und - was die Lied- und Verbindungstexte betrifft - sogar verfasst. Und im Duo mit Kiebitz-Chef Micha Kost wird er in dem Nummernprogramm nun auch selber spielen, begleitet nach bewährter Art des Hauses durch einen Musiker - hier Malte Georgi.
Mit der Heimkehr an die Saale endet für Terhorst (vorläufig?) auch ein künstlerisches Wanderleben, das er vom Beginn seiner Karriere her durchaus nicht gewöhnt war: „Im Osten waren wir sesshaft, jetzt fahren wir Künstler immer der Arbeit hinterher“, sagt der gebürtige Potsdamer, der nun 19 Jahre lang von dort aus in ganz Deutschland zwischen den Bühnen unterwegs war. Zum Glück für ihn und fürs Publikum waren auch ein paar kürzere Wege dabei: zu diversen Bühnen am Kurfürstendamm. Als auch preisgekrönter Sänger und vielfach erprobter Autor gehört der gelernte Schauspieler zu den - auch dieser Vielseitigkeit wegen - gefragten Multitalenten. Und deshalb hat Terhorst nun, nach seinen späten Wanderjahren, auch jede Menge zu erzählen.
Kishon-Komödie „Der Vaterschaftsprozess“
Besonders stolz ist der Altmeister darauf, von einem anderen, weltberühmten Altmeister gecastet worden zu sein: nämlich von dem großen israelischen Komödien-Autor Ephraim Kishon. Wobei Casting fast zu viel gesagt ist, denn Kishon habe nur kurz die Stimme von Terhorst gehört und gesagt: „Du hast schöne Stimme, bist lieber Gott“. Und so geschah es: Der Halle-Rückkehrer durfte unter Kishons Regie in der Kishon-Komödie „Der Vaterschaftsprozess“ in die Rolle von Gott schlüpfen.
Ein weiteres Highlight sei eine der Hauptrollen im Hamburger Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ gewesen - mit manchmal 25 Vorstellungen pro Monat. Mit diesem Stress habe er sich „ins reguläre Rentenalter“ hineingespielt. Dass er nun nach Halle gezogen ist, hat auch familiäre Gründe - denn: Sohn Alexander Terhorst gehört als Schauspieler und Regisseur zu den Köpfen von Halles freier Theaterszene. Scheint fast so, als ob sich da auch künstlerisch-kooperativ was anbahnt.
Die Premiere findet am Samstag, 20 Uhr, bei den Kiebitzensteinern im Palais S, Ankerstraße 3, statt. Zweite Vorstellung am 9. Oktober, 17 Uhr.