Gewalttat in Halle Gewalttat in Halle: Getötete Studentin wird in Bulgarien beerdigt

Halle (Saale)/MZ - Für Mariya Nakovska beginnt in den kommenden Tagen die letzte, lange Reise. Die Staatsanwaltschaft hat die Leiche der jungen Frau jetzt freigegeben. Es sind drei Wochen vergangen, als Passanten im Mühlgraben in Halle am frühen Nachmittag des 7. Februar den leblosen Körper von Mariya Nakovska entdeckten. Die junge Bulgarin ist in der Nacht zuvor unterhalb der Kunsthochschule Burg Giebichenstein vergewaltigt, erwürgt und in das Wasser geworfen worden. Wie jetzt bekannt wurde, spielte sich die grausame Tat genau gegenüber jener Stelle ab, an der sie tot gefunden wurde. Trotz fieberhafter Ermittlungen gibt es keine heiße Spur zum Täter.
Finanzierung des Transportes
Über eine Distanz von mehr als 1 500 Kilometern wird sie ein Bestattungsunternehmen aus Sofia in das nordbulgarische Plewen zu ihren Eltern bringen. Dort soll die BWL-Studentin ihre letzte Ruhe finden. Ihr Weg nach Hause ist jedoch nicht nur wegen der Entfernung lang. Auch die Finanzierung des Transportes stellte in den vergangenen Tagen eine große Herausforderung dar. Das für den Transport des Sarges, alle wichtigen Urkunden und Genehmigungen benötigte Geld, mindestens 3 500 Euro, konnten die Eltern der in Halle getöteten Studentin nicht sofort aufbringen. Sie beauftragten von Bulgarien aus zwei in Deutschland lebende Bekannte der Familie mit den erforderlichen Behördengängen und damit, sich um die Formalitäten zu kümmern. Unter anderem wurde die bulgarische Botschaft in Berlin eingeschaltet. Dort standen die Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite. Aber das erforderliche Geld konnte auch die Botschaft nach eigenen Angaben nicht vorstrecken.
Weil sich die Eltern von Mariya Nakovska jedoch aus tiefstem Herzen wünschen, dass ihre Tochter in ihrer Nähe beigesetzt wird, haben Freunde, Mitstudenten, Bekannte und Verwandte sowohl in Bulgarien als auch in Halle viele Hebel in Bewegung gesetzt, um der Mutter und dem Vater der 29-Jährigen diesen Wunsch erfüllen zu können. In ihrer Heimat wurde in den vergangenen Tagen damit begonnen, Geld für den Transport zu sammeln. Auch in der Saalestadt gibt es im Freundeskreis von Mariya Nakovska und auch an der Universität Initiativen, die Summe zusammenzubekommen.
Spenden werden gesammelt
So hat der Verein „Hilfe für ausländische Studierende“ unter der Leitung von Prof. Bernd Fischer (Medizinische Fakultät) und dem evangelischen Studentenpfarrer Johann-Hinrich Witzel zu Spenden aufgerufen. „Wir wollen damit die Überführung und die Beerdigung finanzieren. Außerdem soll mit dem Geld die Familie unterstützt werden“, sagte Witzel. Die Eltern von Mariya Nakovska müssten ihr Haus verkaufen, um für die Kosten aufkommen zu können. „Sie würden vor dem Nichts stehen.“
Von ihren halleschen Freunden wird aber niemand Mariya Nakovska auf ihrem langen Weg nach Hause begleiten. Einer der beiden in Deutschland lebenden Bekannten der Familie werde den Sarg begleiten, sagte eine enge Freundin der MZ. Die Fahrt auf dem Landweg wird aller Voraussicht unter anderem über die tschechische Hauptstadt Prag führen, eine Stadt, die Mariya Nakovska offenbar sehr liebte und häufig besuchte. Von dort geht es weiter über die Slowakei, Ungarn, Rumänien bis nach Plewen - 30 Kilometer südlich der Donau, 160 Kilometer von der bulgarischen Hauptstadt Sofia entfernt gelegen.
Spenden nimmt der Verein „Hilfe für ausländische Studierende“ auf folgendem Konto entgegen (Spendenquittungen werden bei Bedarf ausgestellt): Konto-Nummer: 51 00 20 13 23; Bankleitzahl: 80 02 00 86 (Hypovereinsbank); Kennwort „Überführung“
