Gesundbrunnen Halle Gesundbrunnen Halle: Mit Wassertreten zur Genesung

Halle/MZ - Schon Wilhelm Grimm und Johann Wolfgang von Goethe wussten die heilende Wirkung des Gesundbrunnenwassers in Halle zu schätzen. Nun plant der Bürgerverein „Brunnenhaus Gesundbrunnen Halle“ den Bau einer Wassertretanlage nach Kneipp, um allen Bürgern der Stadt eine Behandlung mit dem Quellwasser zu ermöglichen.
Errichtet werden soll das Becken neben dem Brunnenhaus im Süden der Stadt Halle. Der Bürgerverein hatte sich dort zuvor für die Restaurierung des Brunnenhauses-Gesundbrunnen und der Gestaltung der angrenzenden Grünanlage eingesetzt. Eine Wassertretanlage würde das Bild nun vervollständigen.
Der Priester und Naturheiler Sebastian Kneipp, dem die Anlage ihren Namen verdankt, hatte bereits im 19. Jahrhundert auf den vielfältigen gesundheitlichen Nutzen des Wassertretens aufmerksam gemacht. Durch das Bewegen der Beine im knietiefen, kalten Wasser wird die Durchblutung gefördert und das Immunsystem gestärkt. Doch nicht nur das. Auch Leiden wie Migräne oder Krampfadern lassen sich durch regelmäßige Anwendung lindern.
„Das Quellwasser soll nicht ungenutzt in die Kanalisation zurückfließen, sondern allen helfen, die Gebrauch davon machen wollen, um Beschwerden zu lindern“, sagt das Gründungsmitglied des Bürgervereins, Klaus-Helmut Rintz. Zusätzlich kann die Bewegung im Wasser, dessen Temperatur stets unter 15 Grad gehalten wird, auch präventiv vor Krankheiten schützen.
Vor allem die Bewohner benachbarter Seniorenheime, die Schüler der Lernbehindertenschule „Pestalozzi“, Mitarbeiter der Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe oder auch umliegende Kindertagesstätten würden von dem Angebot profitieren können, so Rintz. Außerdem sei die Anlage auch als Ausflugs und- Erholungsort für Touristen gedacht.
Gerade für Fahrradfahrer und Wanderer ist der Platz als ein schöner Ort gedacht, um eine Pause einzulegen und sich abzukühlen. Denn die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Wassers entfalten nicht nur bei der körperlichen Betätigung im Becken ihre Kräfte. Auch wer ein Schlückchen aus der Quelle zu Erfrischung trinkt, tut sich etwas Gutes. Als Medizin wurde das Wasser, das Mineralien wie Sulfat, Kalzium und Magnesium enthält, schon früh gegen Magen- und Darmprobleme eingesetzt. Auch bei steifen Gliedmaßen, Gicht und Muskelschwäche kann es heilsam wirken.
Die Stadt, die derzeit keine Fördermittel zur Verfügung stellen kann, stand dem Projekt anfangs skeptisch gegenüber, bevor sie es nun jedoch nach längerer Verzögerung schließlich genehmigte. Besonders Fragen zur Sauberkeit, Sicherheit und Unterhaltung der Anlage ließen Baudezernent Uwe Stäglin zurückhaltend reagieren.
Anfallende Kosten werden zukünftig von den Förderern des Projekts getragen. So fällt die Pflege und Unterhaltung in den Aufgabenbereich des Kneippvereins Halle/Saalkreis, der mit der Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe und dem Grünflächenamt der Stadt zusammenarbeitet. Zuständig für die Säuberung werden Mitarbeiter des Brunnenvereins, der Lebenshilfe und der Stadtverwaltung sein.
Wenn alles nach Plan verläuft, wird das Becken, das einmal ein generationsübergreifender Treffpunkt werden soll, bis zum Tag des offenen Denkmals 2014 fertig gestellt sein.