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"Gesicht der Stadt" "Gesicht der Stadt": 32-jähriger Betriebswirt rockt als Quartiermanager Halles Norden

Von Silvia Zöller 11.02.2020, 14:45
Hier ist Jan Kunisch vor Ort: In der Heideringpassage hat er sein Büro.
Hier ist Jan Kunisch vor Ort: In der Heideringpassage hat er sein Büro. Zöller

Halle (Saale) - Für gut 33.000 Hallenser ist Jan Kunisch der erste Ansprechpartner, wenn es im Norden der Stadt irgendwelche Probleme gibt. Muss man zu Wahlen eigentlich seinen Ausweis mitbringen? Wer repariert die kaputte Bank? Und wieso liegt so viel Müll im Gebüsch? Der 32-Jährige kümmert sich als Quartiermanager um solche Fragen. Und um mehr: „Es geht auch darum, Patenschaften etwa für Grünflächen zu entwickeln oder das Bürgerengagement zu fördern“, sagt Jan Kunisch. Als Quartiermanager sei er „das Gesicht der Stadt“.

Junger Hallenser nicht nur in seinem Büro in der Heidering-Passage in Heide-Nord anzutreffen

Engagement und Förderung – das ist für den studierten Betriebswirt schon seit vielen Jahren eine wichtige Angelegenheit. Vor fünf Jahren war er einer der Mitgründer des Vereins „Rock your life“ in Halle, bei dem Studenten Jugendliche aus weniger wohlhabenden und eher bildungsfernen Familien betreuen, um so die Ausbildungschancen der Jugendlichen zu erhöhen. Die Studenten stehen Jugendlichen dabei als Mentoren zur Seite.

Jan Kunisch ist nicht nur in seinem Büro in der Heidering-Passage in Heide-Nord anzutreffen, sondern er knüpft auch Kontakte zu Schulen, Kitas, Streetworkern, Wohnungsgesellschaften und Vereinen. „Einmal im Monat gibt es eine Quartiersrunde in Trotha und eine weitere in Heide-Nord“, berichtet er. Dabei werden Wünsche für das Viertel gesammelt und davon gibt es einige: In Heide-Nord beispielsweise möchten die Bürger gerne ein Familienzentrum, in dem man Familienfeiern durchführen oder sich einfach treffen kann.

In fünf Quartiere ist die Stadt Halle aufgeteilt. Die Quartiermanager sind zentrale Ansprechpartner der Verwaltung für Initiativen, Vereine und Bürger. Neben Jan Kunisch, der für den Norden zuständig ist, gibt es folgende weitere Quartiersmanager:

Im Osten ist Nele Posininsky im Büro des Nachbarschaftsladens Freiimfelde, Freiimfelder Straße 13, erreichbar. Ihr Bereich ist von Reideburg über Büschdorf bis zur Dieselstraße und Freiimfelde.

Im Süden, der die Bereiche zwischen Südstadt und Ammendorf bis hin nach Osendorf abdeckt, ist René Müller Ansprechpartner. Sein Büro ist in der Weißenfelser Straße 23.

In der Innenstadt ist Sven Müller für die Bürger da. Er ist direkt im Rathaus, Zimmer 310, erreichbar.

Im Westen, in Neustadt, ist Johanna Ludwig die Quartiermanagerin. Sie ist über die Awo SPI am Ernst-Barlach-Ring 21 erreichbar.

Dank Quartiermanager wurde ein Weihnachtsbaum in der Heideringpassage aufgestellt

„Dazu loten wir gerade die Möglichkeiten aus“, sagt Jan Kunisch. In Lettin ist der Ruf nach einem Spielplatz groß. Auch dafür wird derzeit nach einem Standort gesucht. Eine neue Bürgerinitiative in Dölau unterstützt der Quartiermanager ebenso bei ihrer Idee, im Stadtteil eine Umfrage zu machen und so zu erkunden, welche Bedürfnisse, Fragen, Probleme die Dölauer haben.

Aber auch ganz konkrete Ideen hat der 32-Jährige schon für den Stadtteil entwickelt: So wurde auf seine Initiative erstmals im Dezember ein Weihnachtsbaum in der Heideringpassage aufgestellt und ein Weihnachtsmarkt organisiert. „Den Baum haben wir gemeinsam geschmückt, jeder hat etwas Gebasteltes mitgebracht“, sagt Jan Kunisch. „So kann man Identifikation schaffen.“

Trotha will der Quartiersmanager den Austausch zwischen Alt und Jung fördern

Im Rahmen eines Projekts innerhalb der Bildungswochen gegen Rassismus soll nun im März eine große Pflanzschale mit einem bunten Graffito verschönert werden - und die bepflanzte Schale schließlich als Dauerverschönerung für die Passage in Heide-Nord aufgestellt werden. Auch einen Paten für die Bepflanzung hat Jan Kunisch schon gefunden: die Villa Jühling.

In Trotha dagegen will der Quartiersmanager den Austausch zwischen Alt und Jung fördern. „Bei Gesprächen vor Ort hat sich herausgestellt, dass sich die Bürger wünschen, das Viertel mit einem Erzählcafé voranzubringen.“ (mz)