Geschäftsidee aus Halle Geschäftsidee aus Halle: Die Lecker-Macher mit dem Gewürzversand

Halle (Saale)/MZ - Für Koch-Muffel brechen schwere Zeiten an. Ihnen werden die Ausreden ausgehen. Nicht die passenden exotischen Gewürze für das Gericht XY zu kaufen bekommen oder nur in viel zu großen Mengen? Die Hallenser Irina Zaytseva und ihr Ehemann Heiko Gothe haben sich jetzt mit einem Gewürze-Versand selbstständig gemacht, der Hobbyköchen (und sicher auch Profis) hilft, ausgefallene Speisen zu kochen und auf den Punkt genau zu würzen. Wie Gothe sagt, dürfte diese Geschäftsidee in Deutschland ihresgleichen suchen.
Bislang sieht der Sitz der Firma mit dem Namen „Rezept-Gewürze“ noch nicht nach einer Adresse für Gourmets aus. Das Ehepaar nutzt zwei Büroräume im einem ehemaligen Datenverarbeitungszentrum in Heide-Süd. In einem Raum stehen Regale mit Gewürzen sowie ein Tisch als Arbeitsplatz für die Portionierung. Der andere Raum ist kahl. Nur ein Schreibtisch steht darin. „Das wird noch als Präsentationsraum gestaltet“, sagt Gothe.
32 Gerichte aus aller Welt
Dem 42-Jährigen zufolge haben er und seine Frau Gewürze-Sets für 32 Gerichte aus aller Welt im Angebot. Koch-Anleitung inklusive. So könnten Laien zu Künstlern am Herd werden: Orientalische Lammkeule mit Oman-Gewürzen, „African Wat“ mit Huhn und karamellisierten Tomaten (ein Eintopf aus Äthiopien), aber auch Königsberger Klopse und Karpfen blau mit Aromakartoffeln - jeweils bemessen für sechs bis acht Personen.
„Wir wollen Nicht-Köche zum Kochen bewegen“, sagt Gothe. Deshalb müssen die Gerichte einfach zu kochen und genau abgeschmeckt sein. „Bevor wir diese Sets zusammenstellen, haben wir die Gerichte mindestens drei Mal gekocht.“ Die Experimentierküche befindet sich im Privathaus des Jungunternehmer-Paars. Ziel sei es, künftig pro Monat ein weiteres Gericht/Gewürze-Set ins Angebot aufzunehmen. Die Preise: sieben bis zwölf Euro.
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Darüber hinaus kann man bei Zaytseva und Gothe Gewürze einzeln in kleinen Mengen bestellen. „Wenn man alle Gewürze für ein Gericht selbst kaufen würde, sind schnell mal 50 Euro weg. Zumal man kaum die ganze Menge verbraucht“, sagt Gothe. Ein teurer Spaß, wenn es lecker sein soll.
Der gebürtige Hallenser Gothe hat früher als Freiberufler Firmen in Vertriebsfragen beraten. Ehefrau Irina stammt aus dem russischen Kaliningrad und war in der Kosmetikbranche tätig. „Früher haben wir - wie viele - auch Suppen und Soßen aus Tüten gekocht. Bis wir gesagt haben, wir wollen uns bewusster ernähren.“ Aus anfänglichen Koch-Experimenten im privaten Kreis entstand die Geschäftsidee.
Grünes Vanille-Curry
Die für den Versand verwendeten Gewürze kommen aus aller Welt. Beispielsweise wird „Lemon Myrtle“ aus Australien für die Asiatische Nudelsuppe mit Hähnchen benötigt. Geliefert bekommen die Hallenser die Zutaten von Händlern aus Deutschland und den Niederlanden.
„Ich mochte immer Blinys“, sagt Irina Zaytseva über ihr einstiges Lieblingsgericht. Das ist eine russische Art Eierkuchen. „Heute bevorzuge ich Kokos-Crêpes mit Linsen-Curry.“ Ein Gericht, das nur wenige Hallenser kennen dürften. Die Kinder Niklas und Nasti fungieren übrigens teilweise als (sehr kritische) Testesser. „Aber grünes Vanille-Curry, Fenchel und Sellerie mögen sie nicht“, sagt die 32-Jährige und lacht.
