Nur eine Frage der Zeit? Gefährliche Badestellen: Das fordert der DRK für mehr Sicherheit

Halle USaale) - Wie gefährlich das Baden in der Saale ist, hatte sich am 8. Juni wieder gezeigt. Damals rettete ein Hallenser an der Südspitze der Rabeninsel drei Mädchen vor dem Ertrinken. „Tödliche Badeunfälle in der Saale sind nur eine Frage der Zeit“, sagt Sven Thomas, Vorsitzender der DRK Wasserrettung und Stadtrat in Halle.
Diese Stellen schätzt der DRK als gefährlich ein
Das DRK hat bei einer Befahrung über 30 natürliche Zugänge zum Fluss im Stadtgebiet gezählt - einige von ihnen seien kreuzgefährlich: die Wiese am Trothaer Wehr, die Brücke der Freundschaft, die Uferpromenade am Bootshaus 5, das Rabeninsel-Wehr. Und auch am beliebten und stark frequentierten Saalestrand sieht Thomas ein Risiko: „Hier fällt die Böschung unter Wasser steil auf eine Tiefe von fünf Metern ab. Die Strömung führt dicht am Ufer entlang. Und der Bootsverkehr läuft direkt an der Badestelle vorbei.“
Lösung für gefährliche Badestellen in Halle
Die DRK Wasserrettung schlägt daher vor, Flussbadestellen zu schaffen, die die Gefahren von Unfällen beim Baden deutlich senken. Eine ähnliche Initiative hatte bereits die CDU im Stadtrat gestartet. Thomas spricht sich nun dafür aus, die Errichtung einer solchen Flussbadestelle am Amselgrund zu prüfen - und zwar im Mündungsbereich der Wilden Saale. Dort sei die Saale verhältnismäßig breit und die Strömung langsam.
„Erforderlich wäre eine Geländeanpassung, um den Ein- und Ausstieg in den Fluss zu erleichtern“, sagt Thomas. Zudem müssten Bojen sowie Schwimmleinen für den Nichtschwimmerbereich in Ufernähe installiert werden. Die Örtlichkeit biete weitere Vorteile: Der Amselgrund sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen und verfüge bereits über einen weitläufigen Grünbereich. Erforderlich wären Sanitäranlagen.
Schafft Eintritt zu Badestellen auch mehr Sicherheit?
„Und natürlich muss geklärt werden, wie die Wasseraufsicht an so einer Badestelle abgesichert werden kann“, sagt Thomas. Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt müssen einen Bademeister vorhalten, wenn sie Eintritt in ein Bad verlangen. Ist das Planschen und Schwimmen kostenlos, dann kann auch auf Rettungspersonal verzichtet werden, so Thomas.
„Mein Gefühl sagt mir aber, dass Sachsen-Anhalt seine Gesetzgebung wie andere Bundesländer ändern wird und für alle offiziellen Badestellen eine Aufsicht vorschreibt“, sagt der Chef der Wasserrettung. „Ich bin mir der Problematik wohl bewusst. Aber uns ist wichtig, dass mehr Sicherheit in der Saale herrscht.“
Verwaltung warnt vor dem Baden in der Saale
Allerdings muss Thomas im Ratshof noch kräftig Überzeugungsarbeit leisten. Die Stadt sieht in der Naherholung am Fluss und der touristischen Nutzung der Saale zwar einen Schwerpunkt.
Allerdings warnt die Verwaltung vor dem Baden in der Saale. Zudem wird das Flusswasser durch das Gesundheitsamt nicht auf Keime untersucht, was für ein öffentliches Bad aber erforderlich wäre. (mz)