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Gedenkstein für Mariya N.  Gedenkstein für Mariya N. : Steinmetze bieten Hilfe an

Von Doreen Hoyer und Felix Knothe 07.03.2015, 16:27
Jens Mennicke und sein Geschäftspartner wollen helfen.
Jens Mennicke und sein Geschäftspartner wollen helfen. Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Eine kleine Geste soll es laut Christian Matyus sein. Aber eine mit großer Wirkung. Nachdem die Mitteldeutsche Zeitung am Freitag berichtete, dass Freunde der getöteten Studentin Mariya N. einen Gedenkstein für sie aufstellen wollen, war Matyus klar: „Da können wir helfen.“ Die 29-Jährige Mariya war im Februar 2014 in Halle ermordet worden. Der Täter wurde bis heute nicht gefasst.

Matyus betreibt zusammen mit seinem Geschäftspartner Jens Mennicke einen Steinmetzbetrieb in Halle. Die beiden wollen einen Gedenkstein stiften, der an Mariya erinnern soll. Er könnte nach den Plänen der Freunde Mariyas am Ort des Verbrechens, am Mühlgraben auf der Ziegelwiese, aufgestellt werden.

Viele Gestaltungsideen

„Wenn wir einen sinnvollen Beitrag leisten können, machen wir das auch“, sagt Matyus. Man werde die Kosten übernehmen, sofern die Gestaltung des Steins nicht allzu aufwendig und für den Betrieb finanziell tragbar sei. „Vielleicht kann man den Hinterbliebenen so zeigen, dass Halle mit ihnen um diese junge Frau trauert. Mariya ist nicht vergessen“, sagt der Steinmetz.

Matyus und Mennicke sind nicht die einzigen, die helfen wollen. Auch Steinmetzmeister Werner Strecker aus Teutschenthal hat seine Unterstützung angeboten. Und in beiden Betrieben sprudeln schon die Ideen: „Bei der Gestaltung des Steins ist vieles möglich. Sein Aussehen sollte zu Mariyas Persönlichkeit passen“, sagt Doreen Richter, Streckers Tochter. Matyus und Mennicke können sich gut vorstellen, mit dem Kollegen aus Teutschenthal zusammenzuarbeiten. „Da werden wir uns sicher einig“, sagt der 38-jährige Matyus.

Jens Mennicke hat bei der Gestaltung des Gedenksteins spontan an eine Stele gedacht. „Sie könnte eine abgebrochene Kante haben und den Betrachter damit zum Nachdenken anregen.“ Damit könne man zeigen, dass ein junger Mensch plötzlich und grausam aus dem Leben gerissen worden sei, so Mennicke. „Als Betrachter soll man davorstehen und sich Gedanken über Mariyas Schicksal machen“, erklärt Christian Matyus die Idee weiter. Er schätzt, dass die Gestaltung des Steins abhängig vom Entwurf einen Monat, vielleicht auch zwei dauern wird.

Freunde bedanken sich

Mariyas Freundin Elisabeth Goldenberg sagte gestern angesichts der spontanen Reaktionen im Namen all derer, die das Vorhaben vorantreiben: „Wir freuen uns riesig, vielen Dank. Die schnelle Rückmeldung hat mich im ersten Moment ergriffen. Es unterstreicht, dass jeder hilft, wo er kann.“

Noch hat es keinen direkten Kontakt zwischen den Freunden und den hilfsbereiten Handwerkern gegeben. Die Absprachen im Freundeskreis brauchen Zeit. „Ich werde am Montag anrufen, und dann können wir uns alle an einen Tisch setzen“, so Goldenberg. Denn die verschiedenen Ideen über den Stein müssen noch ausgetauscht und in Übereinstimmung gebracht werden. „Ein einfacher Naturstein, mit einer einfachen Inschrift“, ist die Vorstellung Goldenbergs. „Der Stein soll nicht groß auffallen. Er soll sich in die Umgebung einfügen, den Ort wiederbeleben und nicht an eine Grabstelle erinnern.“ Goldenberg ist aber zuversichtlich, ihre Pläne mit den Steinmetzen verwirklichen zu können.