Bahnstreik in Sachsen-Anhalt Mit Video: GDL-Streik in Halle: Kundgebung mit 100 Personen am Bahnhof
Es ist einer der längsten Bahn-Streiks, noch bis kommenden Montag fallen Züge aus. Mit einer Kundgebung hat die GDL an diesem Donnerstag in Halle (Saale) auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Mehr dazu auch im Video.
Halle (Saale)/MZ - Am zweiten Tag des Bahnstreiks, der derzeit weite Teile der Republik lahmlegt, kamen etwa 100 Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vor dem Hauptbahnhof Halle zusammen, um ihr Anliegen deutlich zu machen. Jeder Steuerzahler und Kunde habe verdient zu wissen, warum man hier stehe und streike, sagte Mario Reiß, stellvertretender Bundesvorsitzender der GDL am Donnerstagvormittag.
Die Einführung einer Fünftagewoche und eine Arbeitszeit von 35 Stunden seien der Grund, warum die GDL-Mitglieder streiken, so Reiß. Er ergänzt: „Die Arbeitsbelastung muss reduziert werden“. Denn die sei im Schichtdienst besonders hoch. So seien sieben Arbeitstage am Stück keine Seltenheit. „Welcher Jugendliche will da noch bei der Deutschen Bahn arbeiten?“
Ziel der Streiks sei es somit auch, die Eisenbahnberufe attraktiver zu machen und dem Personalmangel entgegenzuwirken. In seiner Rede warf Reiß der Bahn fehlenden Weitblick vor und bezeichnete ihre Vorschläge als „Angebote, die das Papier nicht wert sind“. Die Realität zeige: Solche Tarifverträge seien möglich und finanzierbar. Mit privaten Unternehmen wie Abellio bestünden sie bereits. Doch anstatt auf die Forderungen der GDL einzugehen, steckten sich Geschäftsleitung und Vorstände Hunderttausende Euro in die eigene Tasche. Mit Aufforderung durchzuhalten und den Worten „es muss möglich sein, dass wir nach fünf Tagen Arbeit 48 Stunden frei haben“, beendete er seine Rede unter Applaus der anwesenden Mitglieder.
Warum man auf den Forderungen beharre, betonte der GDL-Bezirksvorsitzende Mitteldeutschlands, Thomas Rüger, in seiner Rede. Sein Vorwurf: 30 Prozent der im Schichtdienst arbeitenden GDL-Mitglieder schafften es nicht bis zur Rente. Gleichzeitig bat er die Bevölkerung um Entschuldigung. Es tue ihm und der GDL leid, dass Unbeteiligte da mit hineingezogen werden. Doch wie reagieren die Fahrgäste auf den Streik?
Thomas Rückert hat wenig Verständnis dafür, bezeichnet den Arbeitskampf als „nicht fair“. Auf dem Weg nach Bamberg habe er einen Tag sowie 60 Euro verloren. Die Bahn habe ein gutes Angebot vorgelegt, daher solle die GDL wieder verhandeln.
Die GDL fordert eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn bietet 37 Stunden bei vollem Gehalt oder 38 Stunden bei einem Plus von 2,7 Prozent. Das aber nur, falls genug Personal vorhanden sei. Der Streik soll bis Montag dauern.